Venezuela: Caritas versorgt Krisen-Flüchtlinge

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Die Veränderung der Lebensqualität der Venezolaner war noch nie so brutal gewesen (Foto: Alex Proimos)
Datum: 29. April 2017
Uhrzeit: 07:46 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Redaktion
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Eine wachsende Anzahl von Venezolanern, die aufgrund der schlechten Versorgungslage sowie den tagtäglich gewalttätiger werdenden politischen Unruhen ihre Heimat verlassen, sucht in Kolumbien Schutz und Hilfe. Caritas hat deshalb in Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingsdienst der Jesuiten im venezolanisch-kolumbianischen Grenzgebiet begonnen, venezolanische Flüchtlinge mit den lebensnotwendigsten Hilfsgütern zu versorgen. Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, unterstützt diese Hilfen, die auch kolumbianischen Binnenflüchtlingen zu Gute kommen, mit 170.000 Euro.

Caritas-Mitarbeiter Friedrich Kircher berichtet nach einem Einsatz in der Region, dass aufgrund des kollabierenden venezolanischen Gesundheitssystems selbst hochschwangere Venezolanerinnen über die Grenze flüchten, um in Kolumbien ihre Kinder zu bekommen. Da sie von den örtlichen Krankenhäusern erst aufgenommen werden, wenn die Wehen einsetzen, unterstützt sie Caritas beispielsweise durch pränatale Schwangerschaftsuntersuchungen. Laut kolumbianischer Migrationsbehörde halten sich mehr als 350.000 nicht registrierte Venezolaner in Kolumbien auf. Aktuell sollen vorsichtigen Schätzungen zufolge täglich 500 Venezolaner ihre Heimat Richtung Kolumbien verlassen.

Von der in Venezuela verbliebenen Bevölkerung leiden nach Angaben der lokalen Caritas besonders Kinder und kranke Menschen unter der katastrophalen Versorgungslage: „Es kostet mittlerweile das Zehnfache eines venezolanischen Mindestlohnes, um sich mit den wichtigsten Lebensmitteln versorgen zu können“, berichtet die Caritas-Direktorin Janeth Márquez. „Die Hälfte der Schüler besuchen den Unterricht nicht mehr, weil sie nichts zu essen haben. Lehrer berichten uns, dass schlecht ernährte Kinder im Unterricht vor Hunger in Ohnmacht fallen.“ Um die Ernährung von Kindern und Säuglingen zu verbessern, hat die Caritas Venezuela in mehreren Regionen des Landes Zusatzernährungsprojekte initiiert. Die dabei erhobenen Daten zeigen, dass 25 Prozent der Kinder Anzeichen von akuter Unterernährung aufweisen.

Caritas Venezuela gehört zu den wenigen Organisationen, die im Land noch Hilfe leisten können. Sowohl die Finanzierung als auch die praktische Umsetzung stellen jedoch auch das katholische Hilfswerk zunehmend vor Probleme. Wie Caritas-Direktorin Janeth Márquez berichtet, reichten ihre Möglichkeiten bei weitem nicht aus, um den immer größer werdenden Bedarf zu befriedigen: „Früher kamen zehn Menschen, um medizinische Hilfe bei uns zu erhalten. Heute sind es 5.000.”

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  1. 1
    thor

    ja ja, das kommt davon wenn man mit dem Hintern denkt und die graue Masse ausschaltet – Unmündigkeit ist ja soooo bequem…. Hoffentlich dürfen die Venezolaner noch ein paar Jährchen länger die Sozialismus-Diät genießen, soll ja auch gesund sein…

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