Mangroven: Wälder auf Stelzen schwinden rapide

mangroven

Mangroven in Madagaskar (Foto: Uwe Johannsen/WWF)
Datum: 15. August 2017
Uhrzeit: 12:23 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

Die salzwassertoleranten Gehölze an tropischen Küsten schwinden drei bis fünf Mal schneller als terrestrische Wälder. Bereits die Hälfte der weltweiten Mangroven ist seit Mitte des 20 Jahrhundert vernichtet worden. „Ausmaß und Geschwindigkeit des weltweiten Mangrovenverlusts sind dramatisch. Wir vernichten die Überlebenskünstler unter den Bäumen im Rekordtempo, um an den Ufern Garnelen-Farmen oder Reisfelder anzulegen, Hotelanlagen zu bauen oder um Mangrovenholz zu Holzkohle zu verarbeiten“, sagt Julika Tribukait, Meeresschutzexpertin beim WWF Deutschland. In Südostasien sind die Verlustraten am höchsten – bis zu 8 Prozent der Mangrovenbestände werden dort jährlich gerodet.

Der WWF fordert, die Abholzung von Mangroven sofort zu stoppen und Kräfte für die Wiederaufforstung zu bündeln. „Mangrovenschutz darf nicht länger ein Schattendasein fristen, weil Millionen Menschen in Küstenregionen auf dieses artenreiche Ökosystem angewiesen sind. Die internationale Gemeinschaft muss einen Aktionsplan für Erhalt und Wiederaufforstung von Mangroven verabschieden“, fordert Tribukait. Bis 2030 soll sich nach dem Willen der Umweltschützer die weltweite Mangrovenfläche um 20 Prozent vergrößern. Dieses Ziel verfolgt eine jüngst gegründete globale Mangrovenschutz-Allianz aus mehreren Umweltorganisationen. Der WWF Deutschland führt zudem verschiedene Naturschutzprojekte z.B. in Madagaskar und Senegal für den Erhalt und Aufbau der Küstengehölze durch.

Mangroven trotzen in der Gezeitenzone von Meeren und Flussmündungen den extremen Bedingungen von salzigem Wasser, schwankendem Pegel und hohen Temperaturen und schaffen so Lebensraum für hunderte Arten. Ihr Wurzelwerk bietet Jungfischen im seichten Wasser eine schützende Kinderstube und nimmt gleichzeitig Flutwellen und Überschwemmungen ihre Wucht. „Angesichts des steigenden Meeresspiegels und zunehmender Extremwetterereignisse sind Mangroven als natürliches Bollwerk unverzichtbar für den Küstenschutz“, so WWF-Expertin Tribukait weiter. Zudem binden Mangrovenwälder drei bis fünfmal mehr CO2 als terrestrische Wälder. Die Abholzung von Mangroven ist für 10 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen, die durch Entwaldung entstehen, verantwortlich.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.

Leider kein Kommentar vorhanden!

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!