Pakt des Schweigens: Zwei mutmaßliche Autodiebe lebendig verbrannt

mord

Die Bewohner der Gemeinde hatten beschlossen, zwei mutmaßliche Autodiebe auf dem Dorfplatz zu verbrennen (Foto: Reproducao)
Datum: 27. November 2017
Uhrzeit: 22:32 Uhr
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Redaktion
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Zwei mutmaßliche Autodiebe sind in der bolivianischen Gemeinde Pelechuco nahe der Grenze zu Peru lebendig verbrannt worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden die beiden Männer einem Prozess der „Gemeinschaftsjustiz“ unterzogen. „Die Bewohner der Gemeinde hatten beschlossen, zwei mutmaßliche Autodiebe auf dem Dorfplatz zu verbrennen“, so Staatsanwalt Marco Vargas gegenüber Fides, dem katholisch missionarischen Nachrichtendienst des Vatikans.

Eine Gruppe von Polizisten und ein Staatsanwalt hatten demnach noch versucht, den Vorfall zu verhindern. Ein Mob von etwa 500 Einwohnern vertrieb sie jedoch aus dem Ort. „Es gibt einen Pakt des Schweigens unter den Bewohnern“, erklärte der Staatsanwalt. Laut Angaben des Justizministeriums gab es in Bolivien im Jahr 2013 insgesamt 79 Lynchmorde. Das Gesetz erlaubt es den Gemeindemitgliedern nach ihren eigenen Regeln kleinere Verbrechen wie Viehdiebstähle und Landbesetzungen zu ahnden, schwere Fälle müssen an die ordentlichen Gerichte verwiesen werden.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Dr.Kramm

    In persoenlicher Kenntnis der Zustaende in Bolivien unter Morales ueberrascht mich diese Meldung nicht.Es zeigt, in welchem Jahrhundert viele Bolivianer wirklich leben,Gewalt ist eines der Kennzeichen dieses Landes.Schade um jene, die sich um ein gutes Image Boliviens bemuehen.

  2. Es ist mehr als bedauerlich, daß Menschen zu solchen Maßnahmen greifen MÜSSEN, aber verständlich. Denn die Regierung versagt hier völlig oder stellt gar die Täter. In Venezuela z.B. werden 85% aller Gewaltverbrechen von Vertretern und Organen der Regierung begangen. Judikative und Exekitive sind teil des Organisierten Verbrechens.

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