EU forciert Freihandel mit Steaks aus Übersee

kuh

Rinderweiden statt Regenwald - für Fleischkonsum wird Natur zerstört (© alffoto / istockphoto.com)
Datum: 16. März 2018
Uhrzeit: 03:15 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Redaktion
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

Rinder weiden, wo jetzt Regenwald wächst? Durch ein Abkommen mit den Mercosur-Staaten in Südamerika käme noch mehr billiges Rindfleisch auf den europäischen Markt. Wälder und Savannen würden für größere Weiden zerstört, nur damit die EU mehr Autos verkauft. Worum es bei den Abkommen mit Südamerika geht, liegt auf der Hand: Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay wollen mehr Rind- und Hühnerfleisch, Zucker und Ethanol in die EU verkaufen. Das leistet der weiteren Intensivierung der Landwirtschaft Vorschub – mit verheerenden Folgen für Menschen und Umwelt.

Für Rindfleisch sollen die Importquoten in die EU deutlich erhöht werden. Statt wie bisher 70.000 Tonnen war Anfang März von 99.000 Tonnen die Rede, Mercosur-Staaten verlangten gar 200.000 Tonnen. Höhere Quoten führen unweigerlich zu einer Ausweitung der Fleischproduktion: Für zusätzliche Weiden und den Anbau von Soja werden Wälder und Savannen wie der Cerrado zerstört. Treibhausgase werden frei und belasten das Klima. In Europa droht durch die größere Konkurrenz aus Übersee ein Preiskampf an der Fleischtheke, zulasten ökologischer Landwirtschaft und des Tierwohls.

Eine Intensivierung der Landwirtschaft schadet häufig der Bevölkerung. So werden in Südamerika Soja-Äcker vom Flugzeug aus mit dem Ackergift Glyphosat besprüht und dabei Dörfer eingenebelt. Auf manchen Zuckerrohrplantagen arbeiten Menschen wie Sklaven. Für die Ausweitung von Weiden und Feldern werden Indigene und Kleinbauern vertrieben.

Das EU-Mercosur-Abkommen beschränkt sich nicht auf Import-Quoten und Zölle, sondern erstreckt sich auf „nichttarifäre Handelshemmnisse“, also Umweltstandards, Verbraucher- und Arbeiterrechte. Weil das Abkommen beispielsweise den Import von Zucker in die EU erleichtern soll, könnten Gesundheitskampagnen gegen zu viel Zucker in Süßigkeiten und Getränken erschwert oder gar verhindert werden. Ähnlich sieht es bei gentechnisch manipulierten Pflanzen wie Soja und bei Agrargiften wie Glyphosat aus.

Laut der Umweltorganisation „Rettet den Regenwald“ ist das Abkommen hoch gefährlich und darf deshalb nicht zustande kommen. Um die Unterzeichnung einer Petition wird gebeten.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.
  1. 1
    Juergen Keller

    Das klingt ja schon ein bisschen einseitig. Der Glaube Südamerikanische Rinder stünden nur auf Weiden, deswegen sei das Fleisch gesünder, scheint fortzubestehen. Lieber eine Monokultur in Südamerika, wo die klimatishen Bedinungen besser sind als in Europa wo eine Monokultur mehr schaden anrichtet. Glyphosat und Round-up … noch eine Diskussion, die dieses Medium alleine nicht aushält :-)

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!