Fado statt Samba: Portugal und Brasilien ohne Tore ins Achtelfinale

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Datum: 25. Juni 2010
Uhrzeit: 15:18 Uhr
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Autor: Dietmar Lang
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Brasilien hatte offensive Samba-Rhythmen mit dem Willen zu Sieg versprochen, wurde jedoch am Ende vom portugiesischen Fado eingelullt. So könnte man das letzte Gruppenspiel zwischen den beiden lusophonen Rivalen am besten beschreiben. Beim 19. Aufeinandertreffen zwischen Portugal und Brasilien ging die Partie torlos zu Ende, übrigens erst das zweite Mal seit einem Freundschaftsspiel im Jahr 1965.

Die Portugiesen waren überraschend defensiv eingestellt und mauerten mit einer 5er-Reihe bereits schon im Mittelfeld die Angriffe der brasilianischen WM-Hoffnungsträger ab. An ein Durchkommen war kaum zu denken, am Ende versuchte es die Seleção aus der Distanz. Einziger Lichtblick war Maicon, der immer wieder über rechts versuchte, die Defensivkette zu überwinden. Er war es auch, der die Vorlage zur grössten Chance der Brasilianer lieferte. Seine Flanke erreichte Nilmar, der aus spitzem Winkel in der 30. Minute den Führungstreffer auf dem Fuss hatte. Doch der portugiesische Keeper Eduardo hatte aufgepasst und konnte den Jabulani gerade noch an den Pfosten lenken.

Die Seleção war zwar über die gesamte Partie die spielbestimmende Mannschaft, konnte sich aber kaum weitere Chancen herausarbeiten. Trainer Dunga musste auf verschiedenen Positionen im Vorfeld für Ersatz sorgen, und dies merkte man dem Spiel des fünffachen Weltmeisters auch an. Statt Robinho (Muskelschmerzen) stürmte Nilmar neben Luis Fabiano, Elano (Schienbeinprellung) wurde durch Daniel Alves ersetzt. Und die gigantische Lücke von Kaká (Gelb-Rot-Sperre) sollte Julio Baptista ausfüllen, was diesem jedoch so gut wie nicht gelang.

In den zweiten 45 Minuten wurde Portugal stärker und prüfte ein ums andere Mal den hervorragenden Julio César. In anderer Richtung schlief der letzte Ansatz von Samba nun endgültig ein und wiegte sich im Takt der melancholischen portugiesischen Musik. Hier sollte wohl nur noch das 0:0 über die Zeit gebracht werden, Trainer Dunga war dies jedoch sichtlich zu wenig. Er brachte in der Schlussphase noch Grafite und Ramires. Während sich der Wolfsburger sofort der behäbigen Spielweise anpasste, versuchte der junge Ramires sein Glück auf eigene Faust. Und wäre damit sogar fast noch erfolgreich gewesen. In den letzten Sekunden des Spiels prüfte er nochmals Keeper Eduardo. Der war jedoch keineswegs eingeschlafen und erreichte abermals mit viel Glück einen abgefälschten Ball.

Brasilien war bereits vor der Partie in Durban am indischen Ozean für das Achtelfinale qualifiziert und sicherte sich durch das Unentschieden lediglich den ersten Tabellenplatz. Für Portgual stand bei etwas anderem als einer Niederlage ebenfalls der Einzug in die nächte Runde fest. Beide Teams blieben somit auf ihren jeweiligen Positionen in der Gruppe G. Die Elfenbeinküste bezwang zwar im parallel verlaufenden Spiel Nordkorea mit 3:0, die Afrikaner müssen jedoch ebenfalls wie die Asiaten die Heimreise antreten.

Die Seleção trifft nun am Montag (28.) um 20.30 Uhr Ortszeit im Ellis Park Stadion in Johannesburg auf Chile, den 2. der Gruppe H. Diese unterlagen zwar Spanien mit 1:2, durch das torlose Unentschieden zwischen Honduras und der Schweiz sicherten sie sich trotzdem das Ticket ins Achtelfinale. Im Viertelfinale würde Brasilien dann Holland oder die Slowakei erwarten.

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