Wie Ata zu telefonieren weiss – sie spricht einfach mit, unüberhörbar

Ata-verbellt-Fernsehen-2

Datum: 10. Oktober 2009
Uhrzeit: 08:32 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Otto Hegnauer
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Ata-verbellt-Fernsehen-2Dass meine Ata fernsehsüchtig ist, haben Sie schon gelesen. Die Fernsehgewohnheiten haben sich indessen etwas verändert. Wenn ich die Hündin runterhole und TV anklicke, kommt sie sofort mitsehen. Dazu postiert sie sich in sicherer Distanz gerade vor dem Bildschirm und starrt gespannt darauf, der Dinge harrend, die da kommen sollen.

Nicht so wie das Kinder tun würden, möglichst nahe der Flimmerscheibe, nein. Wenn sie unmittelbat vor dem Screen Platz nehmen würde, könnte ich das noch verstehen. Als Nasentier würde ihn der fehlende Duft mehr stören als weiter weg, müsste man meinen. Aber mitnichten.

Mindestens zweieinhalb Meter senkrecht vor dem Bildschirm ist sein Fernsehplatz. Und da der Screen 1.2 Meter breit ist, ist das der beste Platz, unschädlich für die Augen und von der Strahlung her, wie ich das seinerzeit gelernt habe.

Aber wo hat es nur Ata gelernt? Weshalb kennt sie sogar die Ergonomie?

Dass Fernsehen nicht riecht, weiss sie schon längst. Sie schnüffelt nie mehr hinter den Bildschirm, obschon sie genau weiss, dass da gleich fremde Menschen kommen werden, und die gehören nicht in ihr Revier. Das Fernsehen zeigt Menschen in allen Grössen: Zwerge und Riesen, Winzlinge und Gros Plans, die fast unanständig sind. Ata schaut gespannt zu, aber beginnt erst zu reagieren, wenn die Fernseh-Personen lebensgross oder etwas grösser werden oder sich, nach ihrer Meinung, unmöglich benehmen. Zum Beispiel Fussball spielen. Dann bellt und reklamiert sie, wie wenn die Diebe wieder übers Dach eingestiegen wären, nähert sich dem Bildschirm mit erhobener Rute und droht fast anzugreifen.

Sie droht so lange, bis die Fremden „vertrieben“ sind!

Wenn fremde Stimmen sprechen und das „Volume“ aufdrehe, da dreht mein Hund auch auf, unüberhörbar und heftig. Er weiss natürlich die Stimmen zu übertönen. Das kann stundenlang so weitergehen. Um das zu beobachten, muss auch ich stundenlang fernsehen, ungewohnterweise. Da hab ich viel gelernt. Nicht vom Fernsehen, aber von Ata …

Jetzt wird sie auch noch handysüchtig. Im Militär – das ist in der Schweiz obligatorisch – pflegte man zu sagen: „Feind hört mit“. Bei mir heisst es jetzt „Freundin spricht mit“. Vor meinem Türmli telefoniere ich auf dem Balkon im Freien, wegen des besseren Empfangs. Bis aufs Dach zu Ata hinunter ist nicht weit, und so hört sie unweigerlich meine Stimme, die eigentlich fürs Handy erschallt. Natürlich bellt sie während des ganzen Telefonats kräftig mit, zum Ergötzen der jeweiligen Partner am anderen Ende der „Leitung“. „Ich höre Ata“, tönt es meist lachend aus dem Lautsprecher, und schon ist das Thema gegeben. Wenn ich telefoniere, telefoniert Ata mit, und die „Antwort“ kommt von meinen Gesprächspartnern.

Ata ist neugierig und interessiert, und sie spricht gern. Hunde schlagen eben ihrem Herrchen nach.

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Die exklusive Haiti-Kolumne im latina press Nachrichtenportal von Otto ‚Swissfot‘ Hegnauer. Der ehemalige Lehrer lebt seit mehreren Jahrzehnten auf Haiti und berichtet exklusiv von seinem täglichen Leben auf der Insel Hispaniola.

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