Kolpingwerk in Paraguay: Bestechungsvorwürfe bestätigt

paraguay

Datum: 06. November 2010
Uhrzeit: 05:17 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
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Das Ministerium für Entwicklung überprüft eine Rückforderung der Gelder, die an das Kolpingwerk nach Paraguay geflossen sind. Vom Vorstand der Stiftung gab es diesbezüglich keine Stellungnahme.

Solch einen Skandal hat die deutsche Entwicklungshilfe noch nicht erlebt. Eines ist allerdings jetzt schon klar: Es gibt mehr Verlierer als Gewinner. Jeder der bei dem Thema mitmischt, verliert seinen Ruf. Seit 3 Monaten herrscht ein reges Durcheinander zwischen Köln, Berlin und der paraguayischen Hauptstadt Asunción.

Die Hauptrolle spielt Brigitte Fuzellier. Sie rebellierte gegen die eigenen Reihen und zeigte Veruntreuung von deutschen Steuergeldern durch Buchhaltungstricks und falsch ausgestellte Schecks an. Ein zweifelhafter Neubau eines Verwaltungsgebäudes steht zudem im Verdacht, überteuert konstruiert worden zu sein. Für die ehemalige Chefin Fuzellier nahm der Angriff ein schnelles Ende-sie wurde entlassen.

Ein viertel Jahr später gibt nun auch das Entwicklungsministerium zu, dass es Indizien dafür gibt, dass nicht alles ganz legal abgelaufen ist. Dies ist bis jetzt aus der laufenden Prüfung der Außenrevision des Ministeriums hervorgegangen. Wer dabei etwas falsch gemacht hat, wurde allerdings nicht bekannt gegeben. Ein Ende der Untersuchung ist noch nicht in Sicht, was dem Ansehen der deutschen Auslandspolitik einen mächtigen Schaden verpasst.

“Es zu früh, Verurteilungen auszusprechen”, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Bei der Untersuchung hätten sich zudem “bei weitem nicht alle Vorwürfe” als berechtigt erwiesen. Für den Teil, der sich beweisen lässt, zieht das Haus von Minister Dirk Niebel (FDP) jedoch finanzielle Konsequenzen in Betracht: Eine Rückforderung der veruntreuten Gelder von Kolping-Köln sei, so der Sprecher, “eine mögliche Konsequenz”.

Für das Kolpingwerk könnte dies möglicherweise dramatische Folgen haben. In den letzten 11 Jahren hat das Ministerium insgesamt 3,6 Millionen Euro an die Sozial- und Entwicklungshilfe des Kolping-Werkes überwiesen. Öfters klagte die damalige Geschäftsführerin Fuzellier über Verzögerungen bei der Aufklärung der Vorwürfe.

Eine Reise der Kolping-Spitze nach Paraguay vor einigen Wochen führte dann zu der plötzlichen Entlassung Fuzelliers mitten im laufenden Verfahren – ersetzt wurde sie durch Olaf von Brandenstein. Zehn weitere Mitarbeiter wurden fristlos entlassen. Fuzellier und ihr entlassener Kollege Thomas von Schilling klagen neuerdings darüber, überwacht und eingeschüchtert zu werden. Das Kolping-Werk in Köln war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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Publiziert in News-Partnerschaft ► Das Wochenblatt aus ParaguayWochenblatt Paraguay
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Kommentarbereich

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  1. 1
    Chris

    Moment. Dabei handelt es sich doch sicher um einen ironisch gemeinten Artikel , oder ? Das Ministerium für Entwicklung fragt mal so an wo den die Kohle bleibt , aber der Vorstand gibt keine Stellungnahme ab…
    Die Gescháftsführerin bekommt Gewissensbisse , und fliegt raus.
    Eventuell muss die Firma das veruntreute Geld auch zurúckzahlen .
    Wie wáre es denn wenn man dieser Forma mit Spenden etwas aushilft ¿? Die armen Leute nagen sicher schon am Hungertuch , haben Existensängste.,…. Und man ist entsetzt ! Das ist das Beste . Bei den Millionen die verschludert , verschenkt und veruntreut werden von Firmen die sich an „Aufbau.oder Entwicklungshilfe“ beteiligen. Wie kann man nur so Blauáugig sein , regelrecht naiv ! Das weiss , oder vermutet doch jeder wie das abláuft …..

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