18 Tote bei Gefängnisrevolte im Nordosten Brasiliens

Image5

Datum: 09. November 2010
Uhrzeit: 18:04 Uhr
Ressorts: Brasilien, Panorama
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Dietmar Lang
Sprachkurs Portugiesisch (Brasilianisch)
► Alle Opfer waren Insassen der völlig überbelegten Haftanstalt

Bei einer Gefängnisrevolte in Brasilien sind 18 Häftlinge ums Leben gekommen. Der Aufstand ereignete sich im Complexo Penitenciário de Pedrinhas in der Stadt São Luís im Nordosten des Landes und konnte erst nach knapp 30 Stunden beendet werden. Nach offiziellen Angaben begann die Revolte gegen 9 Uhr Ortszeit am Montagmorgen bei einer Zellendurchsuchung. Häftlinge hatten dabei einen Vollzugsbeamten und dessen Schußwaffe in ihre Gewalt gebracht. Der Mann wurde niedergeschossen, wenig später jedoch freigelassen. Seine Verletzungen werden als schwer, aber nicht lebensgefährlich eingestuft.

Im Zuge der Meuterei kam es auch zu schweren Zusammenstößen zwischen rivalisierenden Banden in der völlig überbelegten Haftanstalt. Dabei wurden nach letzten Informationen 18 Insassen von den eigenen Mithäftlingen ermordet, drei davon sollen brutal geköpft worden sein.

Fünf Vollzugsbeamte gerieten zudem ebenfalls in die Gewalt der Aufständischen, wurden jedoch später im Austausch für Nahrungsmittel wieder freigelassen. Am Dienstagmorgen kam es abermals zu einer Schiesserei im Inneren der Haftanstalt, die Situation beruhigte sich jedoch kurze Zeit darauf wieder. Gegen die Mittagszeit hatten die Beamten dann die vollständige Kontrolle über die Einrichtung wiedererlangt.

Die Behörden machten in einer ersten Stellungnahme die „anhaltenden Spannungen zwischen verfeindeten Kriminellen“ für den Aufstand verantwortlich. Wie in vielen anderen Gefängnissen des Landes können die Häftlinge kaum voneinander isoliert werden, so die Regierung des Bundesstaates Maranhão. Die betroffene Haftanstalt ist für 2.000 Gefangene ausgelegt, derzeit verbüßen dort jedoch mehr als doppelt so viele Verbrecher ihre teilweise lebenslangen Haftstrafen.

Die Gefangenen selbst kritisierten die schlechte Behandlung durch die Anstaltsleitung und forderten neben dem Ablösung des Direktors auch Verbesserungen bei der Essens- und Trinkwasserversorgung. Aus den Fenstern zahlreicher Zellen machten Transparente auf die angeblichen Missstände aufmerksam. Eine offizielle Reaktion zu den Vorwürfen erfolgte seitens der Verantwortlichen bislang nicht.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden. Bildnachweis: Handout/Internet

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.
  1. 1
    Chris

    Ein weiterer Fall in dem die Schusswaffe zur Bedrángnis des Beamten wurde , statt zu seiner Verteidigung .

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!