Das Wetterphänomen „La Niña“ hat Lateinamerika und der Karibik die stärksten Wetterkapriolen seit Jahrzehnten beschert. Laut einer Prognose von Werner Stolz, Leiter des Nationalen Meteorologischen Institus von Costa Rica, wird das Wetterreignis die Region noch bis Mitte des Jahres beeinflussen.
Der Spezialist beruft sich dabei auf eine Auswertung von Daten der NASA. Danach hatte „La Niña“ (spanisch für „das Mädchen“) ihre maximale Intensität im Dezember erreicht, was einen Rückgang von bis 1,5 Grad Celsius in der Temperatur des Pazifiks bewirkte.
„Obwohl wir keine endgültige Gesamtdauer des Phänomens vorhersagen können, hat La Niña gewöhnlich eine Dauer von 12 bis 18 Monate. Ihr Einfluss sollte in diesem Sommer zu Ende sein. Allerdings können wir dies nicht mit definitiver Sicherheit behaupten“, so Stolz. Das Wetterereignis, das meist im Anschluss an ein El-Niño-Ereignis auftritt, geht mit überdurchschnittlich hohen Luftdruckunterschieden zwischen Südamerika und Indonesien einher. Das führte zu stärkeren Passatwinden und einer allgemein verstärkten, aber abgekühlten Walker-Zirkulation.
Vom Passat wird im Pazifischen Ozean das warme Wasser an der Oberfläche nach Südostasien getrieben. Vor der Küste Perus strömt darum kaltes Wasser aus der Tiefe nach, das bis 3 °C unter der Durchschnittstemperatur liegt. Die allgemein verstärkte, aber nun abgekühlte atmosphärische Zirkulation ist die Ursache für die großen Überschwemmungen in Australien, auf den Philippinen, Sri Lanka, Venezuela, Kolumbien, Costa Rica und Brasilien. In der Karibik verzeichneten die Dominikanische Republik und Kuba Temperaturen, welche nahe dem Gefrierpunkt lagen. Die verursachten Schäden in Brasilien, Kolumbien und Venezuela betragen etwa 7.5 Milliarden US Dollar.
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