Bolivien: Tradition des Karnevals von Oruro

Datum: 18. Februar 2011
Uhrzeit: 02:53 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Sascha Blodau
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Der Karneval von Oruro ist ein Fest mit heidnisch-religiösem Charakter, welches seine Ursprünge in der Zeit der Kolonisierung hat. Erst im Jahre 2001 ist er von der UNESCO in der Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen worden, was ihm zum Weltkulturerbe macht.

Angefangen hat alles mit einem besonderen Ereignis: So soll der Sage nach einst ein Räuber namens „Chiru-Chiru“ in einem verlassenen Stollen des Berges „Pie de Gallo“ gelebt haben und bei einem seiner nächtlichen Streifzüge von einem Arbeiter tödlich verletzt worden sein. Der hatte ihn dabei ertappt, als er dessen einziges Gut was er besaß und welches für ihn von großem Wert war rauben wollte.

In seiner Sterbestunde wurde der Räuber von einer wohltätigen Jungfrau des Ortes zu seiner Höhle geführt. Am folgenden Tag war die Überraschung der Bergarbeiter der Umgebung groß. Sie fanden die Leiche des Räubers und die Virgen de la Candelaria, die am Kopfende des armseligen Betts des Räubers wachte. Einige Zeit später fiel den Bergleute auf, dass ja der Stollen in dem Berg „Pie de Gallo“ den Namen „Stollen der Jungfrau“ (Socavón de la Virgen) trug. In den darauffolgenden Jahren sollte das Fest der Virgen de la Candelaria, deren Jahrestag der 2. Februar ist, mit großem Pomp gefeiert werden. Heute jedoch wird dieses Fest als Karneval gefeiert.

Dieses Jahr finden die großen Feiern in Oruro vom Sa.05.03 – Di.08.03 statt.

Um die Jungfrau und Patronin der Bergwerksstollen „Virgen del Socavón“  zu ehren, verkleiden sich viele Teilnehmer mit den unterschiedlichsten Tanz und Volklorekostümen, um dem Fest somit Glanz und Farbenpracht zu verleihen. Oruro ist ein mystischer und mythischer Ort. Seine Bewohner pflegen auch noch Traditionen und Riten an heiligen andinen Stätten wie den Steinformationen El Cóndor, La Víbora, El Sapo, El Lagarto und Las Hormigas. In diese andinen Zeremonien haben auch die von den Spaniern importierten christlichen Glaubensinhalte Eingang gefunden.

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Sascha Blodau hat im Jahr 2010 seinen Lebensmittelpunkt nach Bolivien verlagert. In seiner Kolumne berichtet er über das Abenteuer „Auswandern“ und die Herausforderungen des täglichen Lebens im südamerikanischen Binnenstaat.

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  1. ..wer nach Ururo zu den Karnevals-Feiern geht, sollte auch unbedingt einen Regenumhang mitnehmen weil dort die ganze Zeit mit Wasserballons und Rasierschaum umhergeworfen wird, macht schon spaß ist aber eine sehr nasse Angelegenheit..
    Grüße, Sascha

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