Bolivien: Tradition des Karnevals von Oruro► Seite 2

Datum: 18. Februar 2011
Uhrzeit: 02:53 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Sascha Blodau
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Da gibt es zum Beispiel den Tanz der „Morenada“ einer der populärsten Tänze Boliviens. Entstanden ist er kurz nach der Unabhängigkeit von den Spaniern (etwa um 1830). In der Kolonialzeit mussten Indianer und Schwarze in den Silberbergwerken von Potosí unter unmenschlichen Bedingungen als Sklaven arbeiten. Der Tanz stellt eine Art Parodie auf die  Sklavenzeit dar. Versinnbildlicht durch den „Moreno“, dem schwarzen Sklaventreiber der von schönen Tänzerinnen  umgeben betrunken wankend und nur mühsam vorankommt, wird der Tanz angeführt. Das ca. 35Kg schwere und reich bestickte Kostüm der Morenos, stellt dabei den Silberreichtum Potosís dar. Gleichzeitig erinnert das klassische Rasseln der Matracas, einer Art Ratsche, an die langen Märsche, welche die Schwarzen begleitet vom Rasseln ihrer Ketten und dem Quietschen der Kutschen bis nach Charcas, Potosí und die Yungas zurücklegen mussten.

Die Morenada wurde aber von der indianischen Bevölkerung und den Mestizen geschaffen, nicht von den schwarzen Sklaven selbst. In Oruro finden wir auch indigene Volksstämme, die auf dem amerikanischen Kontinent große Bedeutung haben. So etwa die ethnischen Gruppen der Urus, der Uru-Muratos und der Uru-Chipayas.

Trotz des die Region prägenden Ödlands hat die Natur Oruro mit reichhaltigen Ressourcen gesegnet. Neben den ausgedehnten Mineralvorkommen sind auch andere Naturgeschenke wie die Thermalquellen von Capachos (10 km von Oruro entfernt), Obrajes (20 km) und Pazña (7 km) zu nennen. Darüber hinaus gibt es in Oruro aktive Vulkane und Seeökosysteme wie dem Poopó-See, der unzähligen Flamingos und anderen Seevögeln Heimat bietet.

Und es gibt Wüsten, in denen der Besucher häufig den Täuschungen einer Fata Morgana zum Opfer fällt, sowie ausgedehnte Salzlagunen, deren bedeutendste die Lagune von Coipasa ist. Ein anderes interessantes, 20 km von der Ortschaft Turco entfernt liegendes Naturphänomen ist Pumiri, mit seinen sich über ein Gebiet von 5 km erstreckenden, beeindruckenden und gewaltigen Steinformationen. Besondere Erwähnung verdient schließlich auch die Salzlagune Salinas de Garcia Mendoza – Anziehungspunkte also, die Oruro zu einem der interessantesten Zielgebiete für den Abenteuertourismus machen.

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Sascha Blodau hat im Jahr 2010 seinen Lebensmittelpunkt nach Bolivien verlagert. In seiner Kolumne berichtet er über das Abenteuer „Auswandern“ und die Herausforderungen des täglichen Lebens im südamerikanischen Binnenstaat.

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  1. ..wer nach Ururo zu den Karnevals-Feiern geht, sollte auch unbedingt einen Regenumhang mitnehmen weil dort die ganze Zeit mit Wasserballons und Rasierschaum umhergeworfen wird, macht schon spaß ist aber eine sehr nasse Angelegenheit..
    Grüße, Sascha

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