“Jäger des verlorenen Maya-Schatzes” schaden dem Ansehen deutscher Wissenschaftler

Datum: 08. März 2011
Uhrzeit: 09:05 Uhr
Ressorts: Leserberichte
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Armin Hinz übermittelte Stellungnahme deutschsprachiger Mesoamerikanisten (Leser)
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Seit dem 2. März 2011 veranstaltet die BILD-Zeitung eine Schatzsuche nach „versunkenen Goldtafeln“ der Maya. Als Leiter der Expedition wird Joachim Rittstieg genannt, ein ehemaliger Realschulrektor aus Borgstedt bei Rendsburg/Schleswig-Holstein. Ziel ist es, eine angeblich antike untergegangene Maya-Stadt im Lago de Izabal, Guatemala, wieder zu entdecken und deren umfangreiche Goldschätze zu bergen.

Die Vorgehensweise der BILD-Schatzsucher ist aus Sicht deutscher Wissenschaftler/-innen skandalös und entbehrt jeglicher wissenschaftlichen Grundlage. Die Durchführung dieses auf Effekthascherei zielenden Unternehmens und das damit in Deutschland wie in Guatemala verbundene Medienecho schaden der über viele Jahre aufgebauten guten Zusammenarbeit zwischen den Forschungsinstitutionen beider Länder.

Darüber hinaus beschädigen sie das Ansehen Deutschlands in Guatemala und gefährden die archäologischen Hinterlassenschaften der antiken Maya-Kultur, welche in Zukunft wegen der nun dort vermuteten Goldschätze noch stärker geplündert werden.

Zum Hintergrund: Joachim Rittstieg ist ein selbsternannter Maya-Forscher, der sich mit seinen Thesen und Untersuchungsmethoden außerhalb der Regeln des guten wissenschaftlichen Arbeitens bewegt. Seine Thesen weisen Bezüge zur Atlantis-Mythologie auf. Sie beinhalten zudem deutlich völkisch-rassische Züge und basieren auf der esoterisch verklärten Vorstellung von einer überlegenen nordisch-germanischen Ur-Kultur, die sich einst in alle Welt verbreitete. Es ist bedauerlich, dass sich eine große überregionale deutsche Zeitung zum Sprachrohr für diese abwegigen Thesen macht.

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  1. Die Bld Zeitung sollte eine andere Art der Schatzsuche veranstalten.
    „Die suche nach dem korrekten Reporter“

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