Jeder glaubt von seinen Vorurteilen, dass sie unfehlbar seien. Seinen eigenen Eindrücken, denen MUSS man natürlich glauben, Hinterfragen ist nur mühsam und bringt Schrott. Vorurteile haben mit Vorstellungen zu tun, meist solchen von nicht messbaren SOLL-Zuständen.
Die Erfahrungen sind bei jedem anders. Demgemäß können auch Vorurteile und Vorstellungen bei jedem anders ausfallen. Gegenüber Rassen, Hautfarben, Geschlechtern, Verhaltensnormen- einach Allem. Sie betreffen subjektive, unmessbare Dinge, also Undinge. Sie entstammen unserer Verbildung, unseren Vorlieben und Gegenlieben, unserer Interpretation, unseren Hirngespinsten und Autoritäten. Sie sind ein Ergebnis des Vergleichs von Soll und Ist, wobei Soll mit unseren Erwartungen zu tun hat. Religiös, ethisch, ästhetisch, politisch, kulturell und anderswie. Auch ich bin nicht gefeit vor Vorurteilen, versuche mich mühsam immer wieder davor zu hüten.
Zum Glück ist jeder Mensch anders, wie jedes Volk, vielfältig, nie langweilig, geprägt von tausend Einflüssen, von der Natur, dem Klima und allem. Ich sage immer Menschen seien wie das Klima in ihrer Ursprungswelt, kalt und regnerisch wie Nordländer, verschlossen wie Bergler oder bewegt wie Insulaner im wallenden, südlichen Meer. Ich schreibe oft die Haitianer hätten Feuer in den Adern, gingen sofort auf die Palme, aber seien gleich wieder unten, spiegelglatt wie das Meer, das eben ausgetobt hat, oder wie ein tropischer Hurrikan, Regen oder Wirbelsturm.
Eindrücke und Erfahrungen sind nicht messbar. Fragwürdig wird es, wenn wir ein ganzes Volk über den gleichen Leist schlagen, meinen alle seien so und wenn wir werten, Liebgott oder sonst Richter spielen, mit unseren eigenen Vorstellungen, Qualitäten, Herzens- oder andere Gütekriterien mit den unseren vergleichen. Das bringt Vorurteile und Rassismus. Oft richten sich die Vorurteile gegen die Führenden, die Truppen, die UNO, die Mehrheit, man dürfte nie sagen „Blödheit der Masse“, weil man sonst gleich Gefahr liefe als Meckerer und Schlechtmacher verallgemeinert zu werden.
Verallgemeinert wird nach dem persönlichen Erfahrungshorizont und der ist zum Glück bei jedem anders. Aber jeder sollte wissen, dass Regeln subjektiv sind, abhängig von seinem Umfeld und System, seiner Identifikation damit und seiner Deutung, und dass es keine Regel ohne Ausnahme gibt. Und ob etwas eine Ausnahme darstellt, ist wiederum ein Vorurteil. Häufig eine Frage der Toleranz, oder deren Wertung: wieviel Toleranz ist angezeigt, wo liegt die Grenze, wo Großzügigkeit aufhört und Kleinlichkeit beginnt. Häufig ist jemand so oder nicht so, wie wir es erwarten. Wir glauben zu wissen, wie jemand sein muss, oder müsste.
Leider kein Kommentar vorhanden!