Tierwelt in Lateinamerika: Das Löwenäffchen► Seite 2

Datum: 13. März 2011
Uhrzeit: 06:42 Uhr
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Autor: Redaktion
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► Überlebenschancen der goldfarbenen Kleinaffen haben sich verbessert

In jeder Gruppe pflanzt sich nur das «Alphaweibchen» fort. Nach einer Tragzeit von viereinhalb Monaten bringt es zumeist Zwillinge zur Welt. Interessanterweise werden die Jungtiere in der Folge hauptsächlich vom Vater herumgetragen; lediglich zum Stillen kehren sie jeweils kurzfristig zur Mutter zurück.

Schon ab der dritten Lebenswoche unternehmen die jungen Löwenäffchen kleinere Ausflüge vom Vater weg, üben sich im Klettern und essen erste Futterstückchen. Bei der geringsten Störung flüchten sie jedoch – alarmiert durch die Warnrufe ihrer Eltern – wieder in die Geborgenheit des väterlichen Fells. Erst mit etwa drei Monaten sind sie völlig selbständig.

Das Überleben des Löwenäffchens in freier Wildbahn ist leider hochgradig gefährdet. Schuld an dieser Situation ist in erster Linie der vom Menschen verursachte Lebensraumverlust: Einhergegangen mit der unaufhaltsam voranschreitenden Erschliessung Südostbrasiliens, dem kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum der 150-Millionen-Nation, ist die grossflächige Rodung der örtlichen Regenwälder. Deren Fläche beträgt mittlerweile keine zwei Prozent ihrer einstigen Ausdehnung mehr. Schonungslos wurde dadurch das Löwenäffchen seiner Heimat beraubt, so dass heute alle seine vier Unterarten in ihrem Vorkommen auf wenige isolierte Regenwaldreste in Brasiliens Ostküstenstaaten Rio de Janeiro (Unterart rosalia), Bahia (chrysomelas), São Paulo (chrysopygus) und auf der Insel Superagui (caissara)beschränkt sind.

Glücklicherweise finden sich in weltweit über hundert Tiergärten grössere und kleinere Gruppen von Löwenaeffchen. Ihr Gesamtbestand beträgt rund 500 Individuen – womit heute wahrscheinlich mehr Löwenäffchen in Menschenobhut leben als in freier Wildbahn.

Seit den siebziger Jahren werden diese Zootiere in einem Erhaltungszuchtprogramm «eingesetzt», an dem neben dem Primatenforschungszentrum in Rio de Janeiro viele namhafte Zoos auf der ganzen Welt mitwirken. Ziel des Programms ist zunächst die Vermehrung der Löwenäffchen in Gefangenschaft, dann ihre Ausbürgerung in gut geschützten Waldstücken Südostbrasiliens. Tatsächlich konnten inzwischen – dank sehr guter Zuchterfolge – mehrere Dutzend zoogeborener Tiere der Unterart rosalia(«Goldlöwenäffchen») freigelassen werden, und zwar im neugeschaffenen, 55 Quadratkilometer grossen Poco-das-Antas-Schutzgebiet unweit von Rio de Janeiro. Es dauerte nicht lange, bis sie sich ebenso geschickt in den Bäumen bewegten wie ihre «wilden» Brüder. Und bereits wurden auch die ersten Kinder geboren. Die Überlebenschancen der goldfarbenen Kleinaffen haben sich dank dieses internationalen «Rettungsprogramms» erheblich verbessert.

Für agência latina press
Markus Kappeler

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