Argentinien: „Fall“ Elisabeth Käsemann vor Gericht

LAIKA

Datum: 13. April 2011
Uhrzeit: 09:50 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Redaktion
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► Verantwortung von 156 Menschenrechtsverletzungen

Schon seit Längerem laufen in Buenos Aires die Prozesse gegen acht Vertreter der argentinischen Miilitärdikatur. Wie die Süddeutsche Zeitung in ihrer Ausgabe vom 9./10. April berichtet, geht es seit einigen Wochen nun auch um den Mord an der deutschen Studentin Elisabeth Käsemann, deren Geschichte der im Laika-Verlag erschienene Band »…dass Du zwei Tage schweigst unter der Folter« erzählt und dokumentiert.

Angeklagt sind nach dem ehemaligen Diktator Jorge Videla  jetzt u.a. auch der Lagerkommandant des Gefangenenlagers »El Vesubio« Pedro Durán Sáenz. In diesem Lager war Elisabeth Käsemann vor ihrer Ermordung mit Wissen der deutschen Bundesregierung inhaftiert und schwerer Folter ausgesetzt gewesen.

Acht Angeklagte müssen sich nun für 156 Menschenrechtsverletzungen verantworten. Insgesamt sind während der argentinischen Militärdiktatur von 1976 bis 1983 schätzungsweise 30.000 Menschen verschwunden und ermordet worden. In den Prozessen tritt nun als erster europäischer Staat auch die heutige Bundesregierung als Nebenklägerin auf. Die Verantwortung der damaligen Bundesregierung für den Verrat an Elisabeth Käsemann und den anderen inhaftierten Deutschen übernimmt sie dabei allerdings nicht.

Der Band »…dass Du zwei Tage schweigst unter der Folter« ist im Oktober 2010 in der Reihe BIBLIOTHEK DES WIDERSTANDS erschienen. Wie allen Bücher der Reihe sind ihm Filme zum Thema beigefügt: Ein Dokumentarfilm von 1991 von Frieder Wagner und Osvaldo Bayer, der dem Band seinen Titel gab, sowie der Film »Todesursache Schweigen« von Frieder Wagner und Elvira Ochoa-Wagner aus dem Jahr 2003.

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  1. 1
    pete l.

    Schlimm, dass dieses Buch von einem RAF Doppelmörder mit herausgegeben wurde, der andere anklag und unglaubwürdig ist. Perfide ist , dass sich jemand, der schwerste Menschenrechtsverletzungen begangen hat andere menschenrechtsverletzer anklagt. Der Ankläger ist selbst nicht besser als die argentinischen Täter. Das schadet dem Thema.
    So kommen wir nicht weiter in dieser Welt und in Menschenrechtsfragen.

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