Der chilenische Dichter Gonzalo Rojas ist im Alter von 93 Jahren am Ostermontag (25.) in Santiago de Chile verstorben. Dies teilte seine Familie einem lokalen Radiosender mit. Rojas hatte bereits am 22. Februar einen Schlaganfall erlitten, von dem er sich nicht mehr erholte.
Gonzalo Rojas wurde 1917 in Lebu rund 660 Kilometer südlich von Santiago geboren und entdeckte bereits als Jugendlicher seine Leidenschaft für die Poesie. 1946 erhielt sein erster Gedichtband La Miseria del Hombre („Das Elend des Menschen“) den Preis des Chilenischen Schriftstellerverbandes. Von 1973 bis 1975 flüchtete er vor dem Pinochet-Regime in die damalige DDR, wo sein Gedicht „Domizil an der Ostsee“ entstand.
1992 wurde er mit dem nationalen Preis für Literatur sowie dem Preis von Königin Sofia für iboamerikanische Poesie geehrt. Seine grösste Auszeichnung erhielt er jedoch 2003 mit dem Premio Cervantes, dem bedeutensten Literaturpreis der Spanisch sprechenden Welt. Rojas wurden in verschiedene Länder Lateinamerikas und in Spanien veröffentlicht, einige seiner Werke sind auch als deutsche Übersetzung erhältlich.