Studie zur Zuckerrohr-Expansion in Brasilien

Datum: 05. Mai 2011
Uhrzeit: 11:22 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Zusatznutzen infolge der Ausweitung des Zuckerrohranbaugebiets

In der Ausgabe der Zeitschrift Nature Climate Change vom 17. April 2011 wurde die Studie „Direct Impacts on Local Climate of Sugar-Cane Expansion in Brazil” veröffentlicht, welche von fünf Wissenschaftlern der Carnegie Institution for Science in Kalifornien, der Stanford University sowie der Universität von Montana durchgeführt wurde. Die Studie untersucht die Klimaeffekte des ansteigenden Zuckerrohranbaus auf die natürlichen Ökosysteme sowie die Weide- oder Ackerbauflächen im Cerrado, der Savannenlandschaft Zentralbrasiliens. Dabei verzichteten die Wissenschaftler auf die üblichen Modellsimulationen (die u.a. in Studien der Weltbank Anwendung finden) zugunsten von Datenauswertungen zur Temperatur- und Wasserdampfentwicklung sowie der Analyse umfangreichen Bildmaterials aus der regionalen Satellitenüberwachung im Rahmen der Programme Canasat der Brasilianischen Weltraumbehörde INPE und SIAD-Cerrado zur Überwachung der Entwaldung des Cerrado des Labors für Bild- und Geodatenverarbeitung der Bundesuniversität von Goiás (LAPIG).

Mit Hilfe der Satellitenbilder untersuchten die Wissenschaftler Teile der Cerrado-Savanne, die sich über neun brasilianische Bundesstaaten erstreckt, wobei sie von der Annahme ausgingen, dass ein Großteil der Entwaldung dieser Ökozone lange vor der aktuellen Ausweitung der Zuckerrohrpflanzungen in dem Gebiet begründet wurde und mit der fortschreitenden Landnutzung durch Kultur- und Weideflächen zusammenhängt. Dabei wurde beobachtet, dass in den zu Zuckerrohrpflanzungen umgenutzten Weide- oder Ackerbauflächen ähnliche Temperatur- und Wasserverdunstungswerte wie in Gebieten mit natürlicher Vegetation herrschen. Die Forscher schlussfolgern: „[…] unsere Analyse ergab einen bedeutenden Zusatznutzen infolge der Ausweitung des Zuckerrohranbaugebiets auf bereits bestehende landwirtschaftliche Nutzflächen. […] Die Umnutzung von Kultur- und Weideland zum Zweck des Zuckerrohranbaus führt zu einer beträchtlichen lokalen Abkühlung. […] Unter der Voraussetzung, dass die geplante Ausweitung eine Effizienzsteigerung bei der Viehzucht vorsieht und nicht zu einer Verdrängung der Viehwirtschaft in das Amazonasgebiet führt, kann eine sorgfältig geplante Steigerung des Zuckerrohranbaus zu einer direkten wie indirekten Abkühlung des Cerrado führen.“

Die Ergebnisse dieser Studie wurden im Zusammenhang mit einer positiven Berichterstattung der Nachrichtenagentur Reuters zum brasilianischen Ethanolprogramm erwähnt, dessen Ziel die Ersetzung von Benzin durch Ethanol ist.

Die wissenschaftliche Untersuchung kann hier eingesehen werden:
Studie

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