Venezuela: Dramatischer sozialer und wirtschaftlicher Niedergang

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Realität in Venezuela: Warteschlange vor einem Supermarkt (Foto: Twitter)
Datum: 24. April 2015
Uhrzeit: 13:19 Uhr
Leserecho: 14 Kommentare
Autor: Redaktion
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Mit der Wirtschaft des südamerikanischen Landes Venezuela geht es weiter bergab. Meldungen ausländischer Medien, dass diese Tatsache auf den Einbruch des Ölpreises zurückzuführen sei, entsprechen nicht der Realität. Durch den Ölpreis-Verfall werden lediglich die seit Jahren kaschierten Probleme sichtbar, Hyperinflation und leere Regale gab es schon vorher und sind das Ergebnis des gescheiterten „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“. Präsident Maduro war und ist nicht in der Lage, das Land aus der Krise zu führen. Seine eingeschränkten Reaktionsmöglichkeiten auf die Misere haben immer das gleiche Muster: ein angeblicher Wirtschaftskrieg durch die Finanzoligarchie ist daran Schuld, dass in der sozialistischen Wüste der Sand knapp wird.

Die sozialistische Regierung hat es einfach nicht verstanden, eine vom Öl unabhängige Wirtschaft aufzubauen. Milliarden von US-Dollar wurden für eine Ideologie vergeudet, nun sind andere daran Schuld, dass die eigene längst überholte Gesamtheit der Ideen nicht funktioniert. Anstatt Lösungen für die ernsten wirtschaftlichen Probleme des Landes zu präsentieren, will Maduro den Privatsektor weiter unterdrücken. Nachdem Enteignungen und Preiskontrollen nicht ausreichten, kündigte er nun eine weitere Reduzierung bei der Zuteilung von Devisen an. Der venezolanische Verband der Industrie wies darauf hin, dass dies nicht notwendig sei. Schulden bei ausländischen Lieferanten betragen mehrere Milliarden US-Dollar, selbst der vor wenigen Tagen angekündigte Milliardenkredit aus China würde nicht zur Begleichung der Verbindlichkeiten reichen.

„Es wird immer schlimmer. Wir Venezolaner zahlen nun die Folgen der falschen Wirtschaftspolitik der Regierung. Unser Land ist fast vollständig auf Importe aus dem Ausland angewiesen, Devisenkontrollen hätten nie existieren dürfen. Es scheint so, dass die Entscheidungsträger im Miraflores noch nie etwas von den Prinzipien einer freien Marktwirtschaft gehört haben. Diese Regierung hat in ihrem Bestreben, alles zu kontrollieren, das Scheitern der Wirtschaft verursacht: Lebensmittelpreise steigen jeden Tag, Marktregale sind leer, die Warteschlangen vor den Geschäften werden länger Tag und der Venezolaner immer ärmer“, erklärt Andrés Schloeter, Vorsitzender der Kommission für Steuern, Wirtschaft und Entwicklungsaktivitäten.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Inge Alba

    Ja, und wenn es nicht´s mehr gibt, erst dann wacht der letzte verpennte Venezolaner auf und gibt diesem cucuteño Regime hoffentlich den schon viel zu lange fälligen Tritt in den Allerwertesten.
    Leider haben sich viel zu viele Venezolaner viel zu lange an einem Regime, an einer Idee, an einer Ideologie aufgegeilt, diese Ideologie ist ja im Grunde genommen nicht schlecht, nur es hat bisher noch keine Regierung in dieser korrupten Welt geschafft sie in die Wirklichkeit umzusetzten, denn der Mensch ist an und für sich eine korrupte Angelegenheit. Den Menschen interessiert es nicht wie es seinem Nächsten geht, es geht immer nur um ihn selbst, deshalb hat das Wort „sozial“ auch einen sehr bitteren Beigeschmack. Wenige, sehr wenige Länder die man als Sozialistisch bezeichnen könnte.Zu viele Länder die dieses Wort für ihre Regierungsform für sich in Anspruch nehmen und Meilenweit davon entfernt sind. Es ist nicht sozial alles über einen Kamm zu scheren, alle verdienen gleich und nur die, die an der Macht sind bekommen ein Vielfaches. Warum kann ich als Tellerwäscher nicht reicher werden als ein Staatsoberhaupt? Wer sagt dies ginge nicht? Es haben schon einige bewiesen dass es geht und das ist auch gut so.

  2. 2
    Gast

    Zustimmung Frau Alba.
    Ich schäme mich das es ausgerechnet ein Deutscher war der Hugo diesen Furz in den Kopf
    gesetzt hat. “ Heinz Dieterich“ zur Zeit in Mexico hat die Lehre vom Sozialsmus des 21.Jahrh.
    im Miraflores zelebriert in der Annahme sie machen es so wie ER sagt.
    War dann wohl nur ein Schuss in den Ofen,das Ergebnis ist bekannt!!
    Andorra,PDVSA,Sebin, u.s.w. hatten Blut geleckt und nur noch das $$$$ Zeichen in den Augen.
    Mann könnte auch sagen Hugo,Raul,Fidel, die “ Olsenbande“ aus Latinamerika.

  3. 3
    Matthias Gysin

    Ich finde solche Äusserungen über Venezolaner unzutreffend. (alle Leute über einen Kamm zu scheren ist höchstgradig unfair und zeigt ein zu einfaches Weltbild). Solche Ansichten kann man nur haben, wenn man nicht vor Ort lebt oder keine Verwandten in Venezuela hat. Die Venezolaner machen was sie können und was die gefährliche Situation erlaubt. Es ist mit einem Ermächtigungsgesetz (a la 2 WK) und gleichgeschalteter Justiz einfach nicht ganz so einfach (sonst wären die HH der Opposition trotz politischer Immunität nicht Gefangene des Militärs – Anklage wegen Hochverrat ist Militärjustiz). Und last not least Maduro regiert mit 50.5% (Wahlen 2013) wobei bei den Wahlen Tote und Mehrfachstimmen etc die Regel waren – zudem der Herr Kolumbianer ist und gemäss Verfassung gar nicht in einem Wahlregister existieren dürfe. So gesehen ist fast jeder zweite Venezolaner gegen diese Regierung. Nur alleine ohne äusseren Druck wird sich innerhalb in Venezuela nichts ändern und der Ölpreis hilft dazu täglich mit dass diese gigantische Dollapresse für ein paar Reiche (Venezuela) implodiert. Gruss aus Barquisimeto (LARA) z.zt..

    • 3.1
      inge Alba

      Leider gibt es noch immer Venezolaner die diesem Regime die Stange halten, mit / von ihnen profitieren, denen ihre eigenen Landsleute denen es schlecht geht einen Mist interessieren, und dies sage ich, weil ich es aus eigener Erfahrung sagen kann. Viel zu viele Venezolaner rühren sich nicht, kaum sind sie im Ausland, interessiert es sie absolut nicht was in Venezuela vor sich geht, man hat seine Heimat abgehakt, auf zu neuen Ufern, und dies ist sehr traurig. Nur ist es auch so, und dies sage ich auch wieder aus eigener Erfahrung, ein Durchschnittsvenezolaner scheint andere Prioritäten zu haben, z.B. jeden Kack im Internet ob wichtig oder nicht kommentieren zu müssen, Banalitäten die mit der bitteren Gegenwart nicht´s, rein garnichts zu tun haben, wie es so schön heisst, nur auf das Äussere bedacht sein. Sorry, tut mir leid, aber dies ist meine Erfahrung in letzter Zeit, ein Blick in facebook und einem kommt das grosse Grauen. Das Problem Diktatur wird ausgeblendet, man ist es müde sich weiter darüber Gedanken zu machen wie könnte man was etwas erreichen. Aber wenn man meint dass sich immer nur die im Ausland / die Ausländer den Kopf zerbrechen müssen, dann liegt man schief, auch das „Ausland“ hat genügend eigene Probleme, etwas mehr Eigeninitiative wäre schon angebracht, am meisten haben sich bisher eigentlich nur die Studenten und die Politiker engagiert.

      • 3.1.1
        Matthias Gysin

        Ich habe da die gegenteilige Wahrnehmung mit den Venezolaner im Ausland. Sorry. Von dem her kann ich das echt nicht teilen.

    • 3.2
      Martin Bauer

      Unangebrachte Verallgemeinrungen zu äussern ist keineswegs ein Privileg einiger deutscher Kommentatoren. Auch Venezolaner tun das gern. So machte kürzlich eine „Stellenanzeige“ in den sozialen Netzwerken die Runde:
      DEUTSCHER CO-PILOT GESUCHT FÜR VENEZOLANISCHES REGIERUNGSFLUGZEUG!

      Konnte einer von euch darüber lachen…?

  4. 4
    rote_pille

    klar kennen die die prinzipien der freien marktwirtschaft. aber sie lehnen sie als „ausbeutung“ ab.die chinesen setzen ihr geld dort echt in den sand. und wenns hart auf hart kommt werden sie nicht mal das öl pfänden können, denn irgendein neuer „volksheld“ wird dann erscheinen und behaupten es wäre „volkseigentum“.

    • 4.1
      paulo

      man muss nur die verfassung lesen, dann wird erkennen, dass die bodenschätze venezuelas immer dem volk gehören. also daes wirklich nichts zu pfänden. man wird irgend eines tages die auslandschulden bezahlen müssen, aber in venezuela wird wohl niemand etwas pfänden.

  5. 5
    Martin Bauer

    „Milliarden von US-Dollar wurden für eine Ideologie vergeudet…“
    Ich kann nicht erkennen, dass die PSUV Bande Milliarden „vergeudet“ hat. Vielmehr haben sie einen satt 4-stelligen Milliardenbetrag zusammengeklaut, der ausser Landes auf privaten Konten liegt. Bereits unter Chávez ist der grösste Teil der PDVSA Bruttoeinnahmen auf private Konten abgezweigt worden, noch bevor etwas davon nach Venezuela kam. Ohne Rücksicht auf Verbindlichkeiten der PDVSA. Weitere Hunderte von Milliarden wurden über Boni-Petrolero und Boni-Cambiario auf Kosten des Volkes von wertlosen Bolivares Dollars gewandelt und der Erlös im Ausland gehortet. Für soziale Projekte“ im Inland würde früher nur so viel abgezweigt, dass man damit eine gewisse Anhängerschaft ködern konnte, Heute reichts es gerade noch dafür, dass die Menschen nicht auf der Strasse verhungern. Aber wie lange noch…?
    Die PSUV-Bande hat notfalls auch ohne Erdöl noch immer Milliarden im Überfluss zu verfügung, „verdient“ mit Drogenhandel und Geldwäsche.

  6. 6
    Gast

    Sehr geehrter Herr Matthias.
    Da ich persönlich in Sucre lebe finde ich diese Äußerungen unzutreffend.
    Soll ich mich Entschuldigen das dieses Land wo ich schon lange Gast bin ein Verbrecher-staat
    geworden ist?? Über Mentalität kann man geteilter Meinung sein aber die Wahrheit darf man doch
    wohl noch aussprechen.

    • 6.1
      Matthias Gysin

      Welche ?

  7. 7
    Der Bettler

    Die Chinos brauchen auch kein Öl pfänden,denn die haben sich schon den halben Orinicogürtel gesichert,oder glaubt ihr,daß sie an die 50 Milliarden $ ohne Sicherheiten verleihen? Volkseigentum gibt es schon lange nicht mehr,alles ist Eigentum der Regierung und die teilen sich die Erträge unter sich auf, das Volk bekommt die Abfälle.Jetzt werden noch die letzten Bodenschätze verscherbelt,weil sonst in diesem Land nichts mehr zu holen ist,und dann ist Ende.Den Großteil der Venezolanos schert das wenig,oder überhaupt nicht.Das große Kotzen kommt erst dann,wenn es gar nichts mehr zu Fressen gibt,und keine Medikamente mehr zu haben sind,und keine notwendigen Operationen mehr durchgeführt werden können. Der Großteil der Bevölkerung,(nicht alle) laufen und bejubeln seit 15 Jahren den Schwerverbrechern von Regierung hinterher.Wie man sich bettet so liegt man,und das Volk hat 15 Jahre ihr Bett nicht gemacht.

    • 7.1
      rote_pille

      sie haben ihn sich auf dem papier gesichert. aber wer sagt, dass verträge auch eingehalten werden? siehe griechenland.

      • 7.1.1
        Inge Alba

        Glaube kaum, dass man mit den Chinesen umspringen kann wie man will, nehme an die invadiren dann ganz Venezuela, sind ja genügend. Chinesen sichern sich weltweit Land, benötigen sie um ihre Massen unterhalten zu können, grosse Teile von Afrika sind schon an China verpachtet und verkauft worden.

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