Präsidentschaftswahlen in Kolumbien: Links-Kandidat auf der Pole-Position – Update

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Aktuellen Umfragen zufolge würde der Linkspopulist Gustavo Francisco Petro Urrego den ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen in allen denkbaren Szenarien mit knapp über vierzig Prozent deutlich gewinnen (Foto: Gustavo Petro)
Datum: 28. Mai 2022
Uhrzeit: 14:36 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Redaktion
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Bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag (29.) werden die Kolumbianer zwischen einem Linken, der einen Wandel verspricht, einem Mitte-Rechts-Kandidaten, der als natürlicher Nachfolger des amtierenden Staatschefs gilt und einem exzentrischen Wirtschaftsmagnaten wählen. Links-Kandidat Gustavo Petro liegt in den Meinungsumfragen mit rund vierzig Prozent der Wählerstimmen an der Spitze. Wenn niemand mehr als fünfzig Prozent der Stimmen erhält, findet am 19. Juni eine Stichwahl statt, die Umfragen zufolge Petro gewinnen würde. Petro, ein ehemaliger Bürgermeister der Hauptstadt Bogota, hat versprochen, die große Einkommensungleichheit zu bekämpfen und eine kostenlose öffentliche Universitätsausbildung zu ermöglichen, sowie sich gegen die Expansion der Öl- und Gasindustrie zu stellen. Petro wird wahrscheinlich in einer zweiten Runde entweder gegen Federico Gutierrez, den Mitte-Rechts-Bürgermeister von Kolumbiens zweitgrößter Stadt Medellin, oder den Geschäftsmann Rodolfo Hernandez antreten. Gutierrez und Hernandez werden laut einer aktuellen Invamer-Umfrage von 27,1 bzw. 20,9 Prozent der Befragten unterstützt.

Gutierrez erhält Zustimmung von einer Mischung aus den traditionellen politischen Parteien Kolumbiens und gilt als ideologischer Nachfolger des derzeitigen Präsidenten Ivan Duque. Er hat davor gewarnt, dass Petro eine Katastrophe für die Demokratie und die Wirtschaft des Landes wäre. Hernandez, der unabhängig und mit eigenen Mitteln kandidiert, hat mit skurrilen Videos in den sozialen Medien und Versprechen zur Korruptionsbekämpfung Zustimmunggewonnen. Seine Unterstützung könnte jedoch durch Skandale während seiner Zeit als Bürgermeister der Stadt Bucaramanga und eine laufende Untersuchung wegen Bestechung beeinträchtigt werden. Er streitet jegliches Fehlverhalten ab.

Die Wahllokale schließen um 16:00 Uhr Ortszeit (21:00 GMT) und die Behörden erwarten das Ergebnis etwa vier Stunden später.

Update, 30. Mai

Gustavo Petro hat die erste Runde der Präsidentschaftswahlen für sich entschieden und wird in der zweiten Runde am 19. Juni gegen den Überraschungskandidaten, den Geschäftsmann Rodolfo Hernandez, antreten. Petro, ein ehemaliges Mitglied der Guerillabewegung M-19, der einen tiefgreifenden wirtschaftlichen und sozialen Wandel versprochen hat, erhielt 40,3 % der Stimmen, wie die Auszählung des nationalen Wahlregisters ergab, wobei 96,2 % der Wahlurnen ausgezählt waren. Hernandez, der siebzigjährige ehemalige Bürgermeister von Bucaramanga, der versprochen hat, die Korruption zu bekämpfen, obwohl gegen ihn wegen Bestechung ermittelt wird, erhielt 28,1 % der Stimmen.

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  1. 1
    C.H.Sievers

    Selbstzitat: Das Kernproblem nicht nur in Kolumbien ist, die „krasse Ungleichheit“ und nicht etwa „Links“ oder gar „Rechts“.
    So lange die sonstigen, ich nenne sie mal gemäßigten „Populisten“ nichts glaubhaftes, außer auch nur Korruption, Diebstahl und (Selbst)- Bereicherung anzubieten haben, gehen die „Massen“ eben, wie immer den Links,- oder Rechtspopulisten mit deren „Heilsversprechungen“ auf den Leim.„

    Ergänzung: mir ist und bleibt es dennoch unbegreiflich. Einfach nur zu den benachbarte Brüdern und Schwestern nach YV und auf die zig tausenden von Flüchtlingen aus YV in Kolumbien schauen, dann sollte selbst dem gutgläubigsten Naivling klar sein, wohin die Reise mit einem „Linken“ Präsidenten geht.
    Das allergrößte Problem scheint mir, wie immer, der Mangel an glaub- und vertrauenswürdigen Alternativen zu sein.

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