Der größte Cashewbaum der Welt steht in Brasilien

baum

In der brasilianischen Stadt Parnamirim zieht der Pirangi-Cashewbaum Touristen aus aller Welt an und wird von Guinness als eines der größten Naturphänomene anerkannt (Fotos: Facebook/Instagram)
Datum: 22. Oktober 2025
Uhrzeit: 15:24 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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In der brasilianischen Stadt Parnamirim zieht der Pirangi-Cashewbaum Touristen aus aller Welt an und wird von Guinness als eines der größten Naturphänomene anerkannt. Der Gigant nimmt eine Fläche von der Größe eines Fußballfeldes ein, ein einziger Organismus mit horizontalem Wachstum und direkten Auswirkungen auf den lokalen Tourismus. Die Geschichte der brasilianischen Stadt, in der der größte Cashewbaum der Welt steht, beginnt in Pirangi do Norte an der Küste von Rio Grande do Norte, wo ein einzelner Baum zu einem zusammenhängenden Blätterdach mit einer Fläche von etwa 9.000 m² herangewachsen ist. Erhöhte Stege, eine Aussichtsplattform und ein ständiger Besucherstrom helfen, das Phänomen zu verstehen: Unter dem Blätterdach spazieren zu gehen bedeutet gleichzeitig, durch einen „Wald” zu spazieren und sich innerhalb eines einzigen Individuums aufzuhalten. Der Cashewbaum ist mehr als nur eine Kuriosität, er wurde zu einem wirtschaftlichen Gut und städtischen Symbol der brasilianischen Stadt. 1994 von Guinness anerkannt mit einer Fläche von 8.500 m², wuchs er weiter. Spätere Aufzeichnungen nennen 9.154 m² und über 9.200 m², was die Schwankungen der Fläche im Laufe der Zeit erklärt. Ein ungefährer Umfang von 500 Metern und eine Krone, vergleichbar mit der von 70–75 gewöhnlichen Cashewbäumen, vervollständigen das Bild.

Der Pirangi-Cashewbaum steht nicht in der Hauptstadt, sondern in der brasilianischen Stadt Parnamirim, am Strand Pirangi do Norte, Rio Grande do Norte. Die Größe ist auf den ersten Blick schwer zu erfassen: Von der Straße aus sieht man ein ausgedehntes Blätterdach; im Inneren hat man das Gefühl, sich in einem „Wald” zu befinden, mit hängenden Holzstegen, die den Besucher leiten. Beim Eintauchen offenbart sich die Einzigartigkeit: Alles beginnt mit einem Mutterstamm. Es ist ein einzelner Baum, kein Wald. Das Erlebnis verbindet Kontemplation und räumliche Orientierung. Der 10 Meter hohe Aussichtspunkt bietet den besten Blick auf den Komplex und den benachbarten Strand und unterstreicht die städtische Dimension des Phänomens für die brasilianische Stadt, die ihn beherbergt.

Wer hat ihn gepflanzt und wie lange ist das her?

Die am weitesten verbreitete Erzählung schreibt die Pflanzung Luís Inácio de Oliveira im Jahr 1888 zu, was dem Exemplar ein Alter von mehr 135 Jahren verleiht. Lokale Folklore berichtet, dass der Fischer unter seinem eigenen Schatten starb, wodurch die Geschichte des Menschen mit der Langlebigkeit des Organismus verbunden wird. Es gibt alternative Versionen, wie zum Beispiel das spontane Entstehen oder die Pflanzung durch Sylvio Pedroza; aber es ist die Figur von Oliveira, die die Vorstellungskraft dominiert. Das nationale Interesse wuchs 1955, als das Magazin The Cruise ihm den Spitznamen „The Octopus” (der Oktopus) gab, aufgrund seines Blätterdachs, das an „Tentakel” erinnert. Der nächste Schritt war die weltweite Anerkennung durch Guinness (1994), ein Wendepunkt für die brasilianische Stadt.

Wie ein einzelner Baum zu einem „Wald” wurde: Die Biologie der Anomalie

Das außergewöhnliche Wachstum ist das Ergebnis einer seltenen doppelten genetischen Anomalie. Erstens neigen die Äste dazu, seitlich (und nicht nach oben) zu wachsen, wodurch die horizontale Ausdehnung priorisiert wird. Nachdem diese Äste den sandigen Boden berühren, bilden sie Adventivwurzeln und neue Stämme, Klone, die mit dem Mutterstamm identisch sind. Die innere Struktur enthält eine lebende „Kontrolle”: Der Hauptstamm ist in fünf Hauptäste unterteilt; vier weisen das expansive Muster auf, einer verhält sich wie ein gewöhnlicher Cashewbaum und schlägt keine Wurzeln. Die Gemeinde gab diesem Ast den Spitznamen „Mindestlohn”, eine beliebte Metapher für seine bescheidene Leistung. Die Gewebeanalyse bestätigt ein einziges genetisches Individuum, was die brasilianische Stadt zum Schauplatz eines seltenen botanischen Falls macht.

Tourismus, Betrieb und wirtschaftliche Auswirkungen in der brasilianischen Stadt

Der Cashewbaum ist Ankerpunkt der Rota do Sol und empfängt mehr als 300.000 Besucher pro Jahr (mit Spitzenwerten von 350.000). Erhöhte Stege schützen die Wurzeln, tägliche Öffnungszeiten (ca. 7:30–17:30 Uhr) und 1,50 US-Dollar Eintrittspreis erleichtern den Zugang. Handwerksmärkte und Handel in der Umgebung schaffen direkte und indirekte Arbeitsplätze und festigen das wirtschaftliche Ökosystem in Pirangi do Norte. In der Vergangenheit war der Baum auch ein bedeutender landwirtschaftlicher Produzent: 70.000 bis 80.000 Cashewnüsse pro Ernte (≈2,5 Tonnen) von November bis Januar. Im Jahr 2021 sank die Produktion jedoch auf ≈15.000 Früchte, was auf die Alterung der Äste und Wasserstress zurückgeführt wird. Der Wert hat sich heute von der Frucht zum Kulturerbe verlagert: Die Erhaltung des lebenden Denkmals ist es, was die Tourismuswirtschaft der brasilianischen Stadt antreibt.

Ungezügeltes Wachstum, Bundesstraßen und die Kontroverse um den Baumschnitt

Der biologische Erfolg hat zu städtischen Konflikten geführt: Der Baum überschritt die Parkgrenzen und drang in Abschnitte der RN-063 (Rota do Sol) ein, wobei ≈1.200 m² bereits außerhalb des eingezäunten Bereichs lagen und Wohnhäuser und Geschäfte in der Nähe lagen. Befürworter des Baumschnitts (Anwohner, Händler und IDEMA) verweisen auf die Verkehrssicherheit und das Pflanzenschutzmanagement (Termiten, Pilze). Umweltschützer befürchten, dass ein drastischer Rückschnitt bei einem so anomalen Organismus unvorhersehbare Schäden mit sich bringen könnte. Die Pattsituation führte zu einem über zehn Jahre andauernden Rechtsstreit; die Entscheidung sah vor, dass ein Rückschnitt mit einer Ausführungsfrist von bis zu sechs Monaten durchgeführt werden sollte, verschoben mindestens bis Februar 2026, um die Blüte und Fruchtbildung nicht zu beeinträchtigen.

Rivale in Sicht: ein weiterer Riese und die Politik der Größe

Der Titel des größten Cashewbaums nach Fläche wird bereits von einem Rivalen in Piauí angefochten. Der „König der Cashewbäume” am Beach Cashew Tree weist wissenschaftliche Messungen von 8.800–8.880 m² auf und beantragte die Anerkennung durch Guinness, die derzeit geprüft wird. Der Streit ist nicht nur botanischer Natur: Er wirkt sich auf das Ansehen und den Touristenstrom und damit auf die Einnahmen jeder beteiligten brasilianischen Stadt aus. Der Rekord fungiert als Gütesiegel und Marketinginstrument. In Pirangi war es entscheidend, das Naturerbe in lokale Wirtschaftskraft umzuwandeln. Die Rivalität veranschaulicht, wie eine Flächendaten zu einem territorialen Vermögenswert wird.

Der Pirangi-Cashewbaum ist Rekordhalter in Bezug auf Fläche, Höhe, Volumen oder Alter. Er steht im Dialog mit dem Pando (Utah, USA), einer klonalen Kolonie, die sich über unterirdische Wurzeln ausbreitet. Der Unterschied ist lehrreich: In Pirangi findet das „Klonen” in aller Öffentlichkeit statt, auf dem Boden mit Ästen, die zu Stämmen werden; in Pando kommt das „Klonen” von unten, durch ein einziges Wurzelsystem. Neben Giganten wie General Sherman (Volumen) und Hyperion (Höhe) zeigt der Fall von Rio Grande do Norte eine weitere erfolgreiche Strategie: den horizontalen Raum beherrschen, nicht den Himmel. Es ist die brasilianische Stadt, die mit einem globalen Standard natürlicher Superlative verbunden ist, aber ihre eigene Handschrift hat. Ob der Pirangi-Cashewbaum nun den Titel behält oder verliert, er bleibt ein beispielhafter Fall dafür, wie Natur und Stadt Grenzen aushandeln.

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