Curaçao, die größte Insel der ehemaligen Niederländischen Antillen in der Karibik, ist für ihre unberührten schneeweißen Sandstrände und das türkisfarbene Meer mit hervorragenden Tauchgründen bekannt. Die Innenstadt von Willemstad, bis zum 10. Oktober 2010 Hauptstadt der Niederländischen Antillen, wurde 1997 von der UNESCO auf die Liste der Weltkulturgüter gesetzt. Eine riesige Ölraffinerie, die im Zentrum der Insel liegt und an die venezolanische Ölgesellschaft PDVSA verpachtet ist, bildet den Schandfleck dieser kleinen Karibiknation.
Das Eiland gehört geografisch zu Südamerika und liegt in circa 60 km Entfernung zum Festland (nördlich von Venezuela und nordöstlich von Kolumbien). Die größten Industriezweige der Insel sind der Tourismus und die Erdölraffinerie. Willemstad ist die Hauptstadt Curaçaos, hat rund 125.000 Einwohner und ist damit die größte Stadt der niederländischen Gebiete in der Karibik. Die Stadt liegt am Südwestufer der Insel und besitzt den größten natürlichen Innenhafen der westlichen Hemisphäre (Schottegat), der durch die Sint Annabaai vom Meer abgeschirmt wird. Die beiden gegenüberliegenden Stadtteile Otrabanda und Punda werden seit 1886 durch die Königin-Emma-Brücke verbunden. Curaçao lockt rund 340.000 Besucher pro Jahr, der Tourismus ist der mit Abstand größte Devisenbringer.
In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts baute Shell in Willemstad eine der größten Erdölraffinerien der Welt. Hier wird seitdem Rohöl aus Venezuela verarbeitet. Immer mehr Anwohner klagen inzwischen über Luftverschmutzung und einen schrecklichen Geruch nach Schwefel. Verschiedene Umweltschutzorganisationen protestieren über die fortgesetzte Nutzung der Raffinerie und würden die Ölanlagen am liebsten abgerissen sehen. Nach ihren Argumentationen könnte die Bucht danach saniert und mit Hotels und Resorts neu aufgebaut werden.
Schottegat wird durch einen schmalen Kanal erreicht, direkt gegenüber liegen die bonbonfarbenen historischen „Holländischen Häuser“ der Hauptstadt Willemstad. Eine ausgeklügelte Pontonbrücke, die vollkommen fehl am Platz erscheint, ermöglicht die Verbindung zu beiden Seiten der Stadt. Dies ermöglicht Tanker direkt die Ölraffinerie im Zentrum der Insel zu erreichen. Die riesige Anlage ist bis 2019 an die staatliche venezolanische Ölgesellschaft PDVSA verpachtet. PDVSA zahlt wenig Miete, in letzter Zeit gab es vermehrt Beschwerden über Luft-und Wasserverschmutzung, die zu mehreren Klagen geführt haben.
Laut Regierungschef Gerrit Schotte werden mit der venezolanischen Regierung Gespräche über die Zukunft der Raffinerie geführt werden. Schotte wünscht sich die Schließung der Anlage und die Errichtung einer neuen Raffinerie an einem anderen Standort der Insel. Die Entscheidung ist für die Zukunft der PDVSA von großer Bedeutung. Die Raffinerie produziert 340.000 Barrel Öl pro Tag, welches in die USA und verschiedene Länder Südamerikas exportiert wird.
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