Die Arbeitnehmer am riesigen Wasserkraftprojekt Belo Monte haben für nächste Woche einen Streik angekündigt. Nach Angaben von Roginel Gobbo, Vize-Präsident der Gewerkschaft der Bauarbeiter im brasilianischen Bundesstaat Pará, werden rund 7.000 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz am Montag (23.) nicht betreten. Grund der kollektiven Arbeitsniederlegung ist eine Unstimmigkeit mit dem Baukonsortium.
Die Arbeiter wollen statt wie bisher alle drei Monate alle sechs Monate in ihre Heimat zurückkehren, ebenfalls fordern sie eine Erhöhung des Wertes ihrer monatlichen Essensgutscheine von rund 51 US-Dollar auf 160 Dollar. Das Management geht davon aus, dass der Streik friedlich verlaufen wird und eine schnelle Einigung mit den Arbeitnehmern erzielt werden kann.
Das Wasserkraftprojekt Aproveitamento Hidrelétrica (AHE) Belo Monte (Hydroelektrische Nutzung Belo Monte) ist ein in Bau befindliches Großprojekt zur Gewinnung von elektrischer Energie aus Wasserkraft am Fluss Xingu, einem Seitenfluss des Amazonas in Brasilien. Über drei Talsperren soll der Fluss zu zwei Stauseen mit einer Fläche von zusammen etwa 500 km² aufgestaut werden, entsprechend in etwa der Größe des Bodensees. Dafür müssen, bzw. wurden, nach offiziellen Angaben voraussichtlich etwa 20.000 Menschen in den Bezirken Altamira, Vitória do Xingu und Brasil Novo umgesiedelt.
Das integrierte Wasserkraftwerk soll nach seiner Fertigstellung mit einer installierten Leistung von mehr als elf Gigawatt hinter dem Drei-Schluchten-Staudamm in China und Itaipú, der sich entlang der Grenze zwischen Brasilien und Paraguay erstreckt, das leistungsmäßig drittgrößte Kraftwerk der Welt werden. Die Baukosten werden auf 11 Mrd. USD geschätzt. Die Inbetriebnahme ist für 2015 geplant.
Im Jahr 2006 hatte die brasilianische Regierung den Nationalen Energieplan (Plano Nacional de Energia – PNE) verabschiedet, der die Energieversorgung Brasiliens mittel- und langfristig sichern soll. Auf der Grundlage von Prognosen zur technischen Entwicklung sowie zum Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum stellt der PNE Richtlinien zur Entwicklung des brasilianischen Energiesektors bis zum Jahr 2030 auf. Vor diesem Hintergrund spielt der Bau des Wasserkraftwerks Belo Monte eine zentrale Rolle. Mit einer Kapazität von ca. 11,5 Gigawatt, die für das Kraftwerk am Fluss Xingu vorgesehen sind, wird es alleine 12,5% der Leistung der Wasserkraftanlagen bereitstellen, die in den nächsten beiden Jahrzehnten in Brasilien errichtet werden sollen.
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