In Brasilien endet an diesem Wochenende die beliebte Aktion „Weihnachtsmann der Post“ (Papai Noel dos Correios). Seit Mitte November konnten Kinder im Rahmen der Kampagne ihren ganz persönlichen Wunschbrief an Santa Claus in den zahllosen Filialen der brasilianischen Post abgeben und nun vielleicht sogar auf ein kleines Geschenk hoffen. Auch in diesem Jahr rechnen die Verantwortlichen mit vielen Hunderttausend Briefen mit kleinen und großen Wünschen. Freiwillige im ganzen Land sorgen dafür, dass ein jeder Brief noch bis zu den Festtagen gelesen und beantwortet wird.
Zeitgleich sind jedoch auch schon die Weihnachtsmänner mit zahllosen Päckchen unterwegs. Dabei handelt es sich fast ausschliesslich um Geschenke für Kinder aus sozial benachteiligten Familien. Interessierte Bürger können bei ihrer jeweiligen lokale Poststelle die Briefe einsehen und eine entsprechende „Patenschaft“ übernehmen. Direkten Kontakt zwischen Spender und Beschenktem gibt es jedoch keinen. Auch liegt das Hauptaugenmerk nach Unternehmensangaben nicht im Verteilen von Geschenken. Vielmehr soll neben dem Beantworten eines jeden Briefes ein „landesweites Netz der Solidarität“ geschaffen werden. Daher wurden über das brasilianische Bildungsministerium auch Kindergärten und Schulen mit in die Aktion einbezogen.
Die Mitarbeit der vielen Freiwilligen beim Lesen, Registrieren und Sortieren der Briefe ist dabei unerlässlich, hat die Post traditionell vor den Festtagen mit einem drastisch erhöhten Aufkommen zu kämpfen. Gruß- und Glückwunschkarten zu Weihnachten und Neujahr, Familieneinladungen sowie Unmengen an Päckchen und Paketen sorgen bei den rund 120.000 Mitarbeitern von „Correios Brasil“ im Dezember regelmässig für zahlreiche Überstunden.
Bereits seit 23 Jahren existiert die zunächst spontan gegründete Aktion in Brasilien und erfreut sich jedes Jahr mehr Beliebtheit. Alleine in den letzten drei Jahren wurden aus den 26 Bundesstaaten und dem Hauptstadtdistrikt über 4,5 Millionen Briefe an den Weihnachtsmann geschickt. Rund 1 Million waren es im vergangenen Jahr, durch die vielen Spender und Paten konnten knapp 500.000 Geschenke im ganzen Land ausgeliefert werden. Mitmachen an der Aktion kann laut den offiziellen Regeln jedes Kind bis zu 10 Jahren aus sozial schwachen Verhältnissen. Die Briefe müssen handschriftlich verfasst sein und sollten realistische Geschenkwünsche wie Spielzeug, Kleidung oder Schulmaterial enthalten.
Nach den Festtagen kommt dann auf die Bediensteten der Poststellen und die vielen Freiwillige weitere Arbeit zu. Denn mit Jahresbeginn rollt eine Welle an Briefen durch das Land, und diese muss natürlich ebenfalls abgearbeitet werden. Für viele Voluntäre ist dies jedes Jahr die Bestätigung, auch am kommenden Weihnachtsfest wieder die Freizeit zu opfern. In der Millionenmetropole São Paulo sind an einer Postfiliale Weihnachtsmann und Weihnachtsfrau sogar bereits seit über einer Dekade engagiert, um, wie sie selbst sagen, auch in der Zukunft „die Magie des Weihnachtsfestes lebendig zu halten“.
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