Rund um die Lagoa Rodrigo de Freitas in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro kämpfen die Behörden mit einem mysteriösen Fischsterben. Laut Angaben des Umweltschutzes zogen die Behörden seit Freitag rund 86.8 Tonnen toter Fische aus dem Salzsee.
Die Lagoa Rodrigo de Freitas ist weltberühmt. Seit 1999 steht sie als Heimat des grössten schwimmenden Weihnachtsbaums der Welt im Guiness Buch der Rekorde. Der Árvore de Natal da Bradesco Seguros e Previdência, wie der Baum offiziell in Brasilien genannt wird, erreichte dieses Jahr die stolze Höhe von 85 Metern. Von der weihnachtlichen Stimmung ist in diesen Tagen unter dem Zuckerhut nicht viel zu spüren. Über dem Gewässer, das zu den beliebtesten Touristenattraktionen in Rio de Janeiro zählt, liegt ein stechender Leichen-Gestank. Die Bucht ist übersät mit Fischkadavern.
Die genauen Gründe für das Fischsterben sind noch nicht völlig geklärt. Nach Analysen von Experten starben die Fische durch Sauerstoffmangel. Um zu überleben benötigen die Tiere einen Sauerstoffgehalt von ca. 2,5 Milligramm pro Liter, in der Lagoa steht ihnen jedoch nur 1.5 Milligramm zur Verfügung.
Dies soll auf zwei neuen Algenarten zurückzuführen sein. Laut Meeresforscher David Zee wurde diese Spezies erst vor kurzem entdeckt-in der Vergangenheit kam sie im See nicht vor. Die Algenart scheidet Toxine aus, die die Kiemen der Fische befällt und sie am Atmen hindert. Die zweite Algenart produziert einen Schleim, der ebenfalls die Atmung der Tiere blockiert.
Das lang anhaltend heiße Wetter in den letzten Wochen, gefolgt von einem drastischen Temperaturabfall auf momentane 17.5 Grad Celsius, werden dabei als Auslöser der Katastrophe gesehen. Zusatzlich leidet die Lagoa unter einer permanent ansteigenden Einleitung organischer Abfälle, welche laut Biologen ebenfalls als möglicher Grund für das mysteriöse Fischsterben in Betracht gezogen werden.
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