Der südamerikanische Staat Venezuela nähert sich angesichts stark fallender Ölpreise Moody’s zufolge einer Staatspleite. Die Ratingagentur senkte die Bonitätsnote des linksregierten Landes um zwei Stufen auf „Caa3“. Der an Brasilien, Kolumbien und Guyana grenzende Staat an der Karibikküste zählt damit zu den Kreditnehmer-Ländern mit sehr hohem Risiko. Mehr als die Hälfte der lebensnotwendigen Güter wie Mehl oder Zucker sind Mangelware in den Regalen der Supermärkte, diese Tatsache sorgt mehr und mehr für eine breite Unzufriedenheit bei der Bevölkerung. Ein Beispiel des Drucks, unter dem Maduro und das gescheiterte chavistische Revolutionsmodell stehen, ist der massive Rückbau von dem bisschen Rechtsstaatlichkeit, die in Venezuela übriggeblieben ist. In den letzten Tagten wurden alleine in der Hauptstadt Caracas mindestens 18 Personen festgenommen, da sie vor den Supermärkten protestierten und Fotos von den Warteschlangen machten. Die Warteschlangen vor den Supermärkten, Apotheken oder Bäckereien haben dazu geführt, dass sich viele Venezolaner einen „Schlangesteher“ mieten, der für sie stundenlang vor den Geschäften ansteht.
Krisbell Villarroel ist eine alleinerziehende Mutter von zwei Mädchen in der Hauptstadt Caracas und gehört zu den Menschen, die sich mit einem skurrilen Nebenjob über Wasser halten. Bereits in den frühen Morgenstunden reiht sie sich in die allgegenwärtigen Warteschlangen ein und kauft die Produkte, für die sie telefonisch beauftragt wurde. „Ich verbringe einen Großteil des Tages damit, um vielleicht Milch, Zucker, Kaffee, Mehl, Reis, Windeln oder Shampoo zu ergattern. Meine Kunden sind Menschen, die keine Zeit haben sich in eine Warteschlange zu stellen. Dazu zählen auch Unternehmer, die ihr eigenes Leben führen und jemanden wie mich für das Anstehen bezahlen“, so Villarroel. Besitzer von Restaurants in Caracas haben ebenfalls Mitarbeiter eingestellt, die ausschließlich in den Warteschlangen im und vor dem Supermarkt stehen und versuchen, dringend benötigte Produkte zu erwerben.“
Ich kann nur sagen: schlimm genug. In meinen Aufenthalten, auch mehrere Jahre, in der angelsächsischen Welt, habe ich so etwas NIE erlebt.
Wieso Nebenjob? Das hört sich für mich eher wie eine Vollzeitbeschäftigung an. Das der Finanzminister noch nicht auf die Idee kam, dieses Einkommen zu versteuern???
Das wird auch noch kommen. Oh mein Gott!!!
IN ANBETRACH DESSEN WAS DER MINIMALLOHN VON CA. 25 US$ ANGEHT, UND DIE MEISTEN SOWIESO NICHT ARBEITEN, IST ES NICHT SCHWER FÜR EIN PAAR CENTS EIN GANZES HEER VON SCHLANGENSTEHERN ZU BESCHÄFTIGEN.
Ohne zynisch zu sein, dafür ist Venezuela das Land mit der obersten sozialen Glückseligkeit. Was will man eigentlich mehr.