Ein am 13. September verlängertes Ultimatum des lateinamerikanischen Wirtschaftsbündnisses Mercosur gegenüber Venezuela läuft in wenigen Tagen ab (1. Dezember) und zieht aller Wahrscheinlichkeit den temporären Ausschluss des Landes aus dem „Gemeinsamen Markt Südamerikas“ nach sich. Bürger aus Mitgliedsstaaten des Bündnisses oder damit assoziierter Staaten benötigen keinen Reisepass bei Reisen innerhalb des Wirtschaftsbündnisses, eine zuerst befristete Aufenthaltsgenehmigung in einem möglichen Zielland (Argentinien) von bis zu 3 Jahren kann beantragt und Neunzig Tage vor Ablauf der zunächst befristeten Aufenthaltsgenehmigung in eine unbefristete umgewandelt werden. Der mögliche Ausschluss Venezuelas hat bereits dazu geführt, dass Zehntausende Bürger in das Nachbarland Brasilien abgewandert sind, die Migrationsbehörden in Argentinien berichten von einem Exodus aus dem abgewirtschafteten Tropen-Sozialismus.
Jeweils am Montag und Freitag kommen etwa 300 Venezolaner mit Flügen aus Caracas in Buenos Aires an. 70% der Reisenden bleiben in Argentinien, 10% gehen nach Chile und der Rest besucht Familienangehörige oder führt eine Besichtigungstour durch. Nach offiziellen Angaben ist der Anstieg venezolanischer Staatsbürger rasant. Im Gesamtjahr 2014 lag die Zahl bei 1.777, 2015 bei 4.707 und in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres bei 3.768 (Tendenz stark steigend).
Ein Großteil der Ankömmlinge gibt an, dem wirtschaftlichen und politischen Chaos entfliehen zu wollen. Der schnellste und der teuerste Weg nach Argentinien ist das Flugzeug, aber nicht der einzige. Caracas liegt 5.095 Kilometer von Buenos Aires entfernt und viele Venezolaner nehmen eine mehr als eine Woche dauernde Busfahrt auf sich.
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