Auf der kommunistisch regierten Karibikinsel Kuba blüht der Internet-Schwarzmarkt. Nach inoffiziellen Schätzungen sollen zehntausende Nutzer illegal im Internet surfen oder ein ausländisches Fernsehprogramm über Sat-TV empfangen. In den vergangenen Monaten berichteten staatliche Medien von der Verhaftung mehrerer Personen, die heimlich die verbotenen Dienste an die Bevölkerung verkauften.
Einer der Hauptgründe für die Zunahme der illegalen Dienstleistungen ist das vor sechs Monaten von Venezuela nach Kuba verlegte Unterwasser-Glasfaserkabel, welches die Konnektivität des Karibikstaates um bis zu 3.000 Prozent steigern soll. Die 72 Millionen US-Dollar teure Verbindung durch das karibische Meer wurde von Venezuela bezahlt und noch immer nicht in Betrieb genommen. Deshalb erfolgt die Internetverbindung weiterhin über Satellit, hat eine geringe Bandbreite und verursacht relativ hohe Kosten.
Für den „normalen“ Bewohner der Karibikinsel bleibt ein legaler Internetanschluss weiterhin unbezahlbar, ein ausgeklügeltes Schmuggelsystem von Satellitenschüsseln und drahtlosen Internetzugängen hat Hochkonjunktur. „Das von Regierung groß angekündigte Glasfaserkabel aus Venezuela verrottet wie so vieles andere. Wir wissen uns allerdings zu helfen und gehen über Satellit in das Internet“, teilte der Blogger Roberto González mit.
Die staatliche Presse verliert kein Wort über das Kabel aus Venezuela. In Havanna geht jedoch das Gerücht um, dass mehrere hochrangige Beamte aus dem Ministerium für Kommunikation wegen des Vorwurfs der Korruption verhaftet wurden. Die kubanische Regierung zeigt sich zudem deutlich isoliert im Kampf um die „elektronische Souveränität“ ihrer Bürger. Diese streben nach größerer Offenheit und entziehen sich aus diesen Gründen immer öfter der Verbote durch den florierenden Schwarzmarkt.
Die USA scheinen dabei in ihrem Kampf gegen das politische System in Havanna eine Lücke gefunden zu haben. So soll Washington Millionen von Dollar bereitgestellt haben, um Satelliten-Kommunikationsanlagen auf die Insel zu schmuggeln. Allerdings haben die meisten illegalen Betreiber der Internet-und Satelliten-TV-Antennen nichts mit dieser Politik zu tun. Sie wollen einfach aus der vom Regime verordneten Isolation ausbrechen und haben einen erfolgreichen Weg gefunden, dies zu verwirklichen.
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