In der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile ist es am Donnerstag (28.) erneut zu Studentenprotesten mit schweren Ausschreitungen gekommen. Während der Großteil der rund 20.000 Personen friedlich demonstrierte, griff ein gewaltbereiter Mob die Polizei mit Molotowcocktails an. Die Ordnungshüter reagierten mit Tränengas und Wasserwerfern, mehrere Jugendliche wurden festgenommen.
Dies war die erste Demonstration im laufenden Jahr für hochwertige und kostenlose Bildung, die Proteste begannen allerdings bereits im Jahr 2011. Zehntausende Studenten entfachten die größten Proteste seit Jahren, mehrfach kam es zu heftigen Zusammenstößen mit der Polizei. Die Stadtregierung von Santiago hatte die Demonstrationen aus Furcht vor Ausschreitungen stets verboten. Nach Angaben des Verkehrsministeriums beträgt der Schaden alleine an den Bussen knapp 1 Million US-Dollar.
Die grössten Massenproteste seit dem Kampf gegen die Pinochet-Diktatur lockten über 100.000 Menschen auf die Straße und führten bereits zum Rücktritt von zwei Bildungsministern. Das Bildungssystem des südamerikanischen Landes gilt als veraltet und stammt noch aus der Pinochet-Zeit. Viele teure Privatschulen/Unis haben es hauptsächlich auf ihre Geldvermehrung angesehen und verwehren dadurch vielen Bildungshungrigen den Zutritt. Da manches Studium tausende US-Dollar pro Jahr verschlingt, verschulden sich die Studenten für die nächsten 30-40 Jahre ihres Lebens.
Berechtigterweise machen die Studenten darauf aufmerksam, dass es für viele mittelmäßige Schüler aus „gutem Haus“ kein Problem ist, einen Zugang zu den Unis zu erhalten. Für hochbegabte Schüler aus der ärmeren Bevölkerungsschicht bleibt ein abgeschlossenes Studium allerdings ein unerfüllbarer Traum.
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