Die 74-jährige chilenische Indigenen-Führerin Nicolasa Quintremán ist tot aufgefunden worden. Die kleine resolute Pehuenche-Frau (so heißen die Mapuche in den Anden) war am Montag (23.) zu einem Spaziergang aufgebrochen und nicht mehr zurück gekehrt. Einen Tag später wurde ihre Leiche im künstlich gefluteten Lago Ralco entdeckt, gegen dessen Bau sie ihr ganzes Leben gekämpft hatte und dadurch zu einem Symbol der chilenischen indigenen Gemeinschaft wurde.
Die ersten Ermittlungen der Polizei gehen davon aus, dass Nicolasa ertrank – ohne Intervention von außen. Quintremán litt an Sehstörungen und ist wahrscheinlich in den See gefallen und ertrunken. Der Bürgermeister der Kommune Alto Bío Bío, Nivaldo Piñaleo, drückte seine Trauer und Bestürzung über den Tod der Ureinwohnerin aus und ordnete eine mehrtägige Trauer an.
Die Ralco-Talsperre ist die zweite Talsperre am Río Bío Bío in Chile nach der Pangue-Talsperre. Sie wurde von 1998 – 2002 südöstlich von Los Ángeles in der Región del Bío-Bío gebaut. Die Talsperre wurde gegen erheblichen Widerstand der örtlichen indianischen Bevölkerung gebaut. Für die Flutung des Stausees mussten Angehörige der indigenen Völker der Mapuche und Pehuenchen aus ihren Siedlungsgebieten umgesiedelt werden.
Quintremán führte eine Volksbewegung an und organisierte mehrfach Massenproteste in großen Städten wie Santiago und Concepción. Im Jahr 2002 ging sie vor die Menschenrechtskommission des Europäischen Parlaments und wies verzweifelt auf die Bedrohung der Indigenen durch das Projekt hin.
Leider kein Kommentar vorhanden!