Der brasilianische Stahlerzeuger Gerdau S.A. ist der größte Hersteller von Langstählen auf dem amerikanischen Kontinent. Der Konzern wurde 1901 von dem in Hamburg geborenen Johann Heinrich Kasper Gerdau gegründet, die größten Niederlassungen außerhalb Brasiliens bestehen in Argentinien, Kolumbien und Uruguay. Am Donnerstag (25.) geriet der im brasilianischen Aktienindex IBOVESPA gelistete Konzern ins Visier der brasilianischen Bundespolizei, im Rahmen der „Operación Zelotes“ wurden mehrere Büros durchsucht und Haftbefehle in in den Städten Sao Paulo, Brasilia, Rio de Janeiro, Porto Alegre und Recife vollstreckt. Die Justiz vermutet, dass sich Gerdau Steuerbefreiungen von rund 1,5 Milliarden Reais (380 Millionen US-Dollar) „verschafft“ hat. Das Unternehmen gab bekannt, mit der Polizei zusammenzuarbeiten.
Das südamerikanische Land Brasilien wird von verschiedenen Korruptions-Skandalen erschüttert. Nach dem Petrolão-Skandal haben Ermittler vor über einem Jahr eine weitere Schmiergeldaffäre aufgedeckt, in die das Finanzministerium verwickelt ist. Demnach haben verschiedene Unternehmen, darunter Industriekonzerne und Banken, Steuerbeamte bestochen und Schmiergeldzahlungen in Höhe von rund 5,9 Milliarden US-Dollar geleistet. Bei der „Operación Zelotes“ hatte die Justiz innerhalb des Finanzministeriums Ermittlungen durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass einige Beamte von großen Unternehmen Bestechungsgelder akzeptierten. Durch die Schmiergeldzahlungen wurden Justiz-Entscheidungen „in die richtigen Wege geleitet“, Nominee-Gesellschaften zur Verschleierung der Geldflüsse gegründet.
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