Ein gigantisches Haushaltsdefizit, steigende Arbeitslosigkeit, Hunderttausende Jugendliche ohne Perspektive: Immer mehr Migranten aus Lateinamerika verlassen Spanien. Die Zuwanderungen aus Ländern wie der Dominikanischen Republik, Paraguay und Peru sind jedoch weiterhin ansteigend.
Über Spanien kreist der Pleitegeier. Die Talfahrt der spanischen Wirtschaft, die bereits vor Jahren begann, setzt sich beschleunigt fort. Hohe Staatsverschuldung, steigende Arbeitslosigkeit und wachsende Anfeindungen der heimischen Bevölkerung gegenüber Einwanderern veranlassen viele lateinamerikanische Migranten, der iberischen Halbinsel den Rücken zu kehren.
Nach dem Einwohnermelderegister des Nationalen Instituts für Statistik (INE) verlassen immer mehr Einwanderer aus Ecuador, Brasilien, Bolivien und Argentinien das einst gelobte Land Spanien. Insgesamt kehrten im letzten Jahr 26.537 Ecuadorianer, 7.378 Kolumbianer, 20.079 Bolivianer, 9.634 Brasilianer und 11.713 Argentinier in ihre Heimatländer zurück. Die Arbeitslosigkeit unter den Einwanderern in Spanien ist höher als die Arbeitslosenquote bei den Spaniern. Die Arbeitslosenquote für Ausländer liegt in der Regel zwischen 6 % und 7 % über dem der Spanier, was zu einem starken Anstieg der Rückreisenden geführt hat. Einzig bei den Einwanderern aus der Dominikanischen Republik (+2.092 ), Paraguay (+3.295) und Peru (+8.105) wurde ein Anstieg festgestellt.
Der Soziologe Cachón Lorenzo, Vorsitzender des Forums für die Integration von Migranten, teilte mit, dass soziale Unruhen wegen der Arbeitslosigkeit zu erhöhten Spannungen zwischen Spaniern und Einwanderern führe. “Die Krise ist besonders akut in Spanien, sie trifft alle Arbeitnehmer. Die Folge ist, dass viele Einwanderer ihren Arbeitsplatz verloren. Vor Jahren besetzten die Einwanderer Positionen die von den Spaniern abgelehnt wurden, jetzt sind sie im direkten Wettbewerb mit ihnen. Die Migration nach Spanien erfolgte in erster Linie aus Gründen der Arbeitssuche. Die Menschen kamen nicht, weil sie Probleme in ihren Herkunftsländern hatten, sondern weil es in Spanien Beschäftigungsmöglichkeiten gab”, so der Soziologe.
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