Die Flüchtlinge im Zeltlager vom Champ de Mars gelten als privilegiert, aber nur wenige kennen den Beginn der Hurrikan-Saison und die wenigsten wissen etwas über den Gipfel “Solidarität jenseits der Krise”, der in Punta Cana in der Dominikanischen Republik stattfindet.
Das verheerende Erdbeben vom 12. Januar 2010 forderte bis zu 300.000 Todesopfer, mehr als 1 Million Menschen wurden obdachlos. Viele von ihnen leben direkt gegenüber vom zerstörten National Palast, auf dem Champ de Mars. Sie leben in Zelten von zwei Metern Breite und zwei Metern Länge. Diese Flüchtlinge gelten wegen ihrer Unterkünfte als privilegiert, ihr Leben ist aber nichts weniger als Folter und ein einziger Kampf um das Überleben. Regelmässig erhalten sie Besuch, wenn auch nur für ein paar Minuten. Die Menschen sind mit sich selbst beschäftigt, deswegen fühlen sie sich auch nicht von der Anwesenheit meist ausländischer Fotografen gestört, die schnell ein Bild vom Elend knipsen- und ebenso schnell wieder verschwunden sind.
Redonet Simone ist 52 und verkauft Soft Drinks auf dem Champ de Mars. Oben auf einem alten Kühlschrank hat sie ein Radio instaliert, das meistens nicht funktioniert. „Ich weiß nichts über eine Hurrikansaison oder über einen Gipfel in der Dominikanischen Republik. Ich höre Radio und Fernsehen- manchmal. Ich kann mir keine Sorgen über eine angebliche Hurrikansaison machen, da es nichts schlimmeres als ein Leben an diesem Ort geben kann. Wie soll etwas schlechter sein als diese Hitze ohne Dach über den Kopf „, fragt sie. Redonet hat keine Ahnung von einem Weltgipfel über die Zukunft von Haiti, der heute in der Dominikanischen Republik begonnen hat. „Ich habe keine Ahnung von einem Gipfel, ich möchte die Katastrophe schnell vergessen und glaube nicht, dass uns diese Gespräche etwas bringen“.
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