Weniger als 100 Kilometer von Port au Prince entfernt ankern Luxus-Kreuzfahrtschiffe vor privaten Stränden. Die Passagiere laben sich an erfrischenden Cocktails-Jetski , Boot und Parasailing laden das oft gelangweilte Publikum zu abwechselnden Aktivitäten ein.
Auch mit der Tragödie, die laut Schätzungen bis zu 200.000 Opfer forderte und die haitianische Stadt Port au Prince zur Hauptstadt des Todes machte, hat sich an der transatlantischen Routine nichts verändert.
Während an Land Kinder verhungern und unzähliges Leid in weiten Teilen von Haiti herrscht, erreichte das Luxus-Kreuzfahrtschiff “Independence of the Seas“ der Reederei Royal Caribbean International Labadee. Labadee, haitianisches Luxus- Resort an der Nordküste, erwartet in den kommenden Tagen ebenfalls die “Navigator of the Seas“, die 3.100 Fahrgäste hat.
Die Rekordschiffe gehören wie die haitianische Region Labadee der Royal Caribbean Cruises Ltd., der mit 20 ähnlich grossen Kreuzfahrt-Schiffen führenden weltweiten Cruiseline. Es sind alles Schlemmerschiffe, und die einschlägigen Passagiere buchen diese auch eher wegen des Schlemmerns als wegen des Reisens. Auch die “Oasis of the Seas” besuchte dieses exklusive Resort vor kurzem.
Das US-Unternehmen vermietet das Inselparadies der haitianischen Regierung für die Fahrgäste, die sich mit Sport und Grillen entspannen wollen. Die Passagiere suchen nach Souvenirs in kleinen Geschäften vor Ort, während Bewaffnete am Eingang für ihre Sicherheit garantieren.
Die Entscheidung das Resort weiter anzulaufen verursachte eine Kontroverse. Laut der Gesellschaft Royal Caribbean werden alle Gewinne aus der Reise für die Erdbebenopfer gespendet. Trotzdem bleiben nach dem Anlegen der Schiffe viele Passagiere an Bord.
„Ich kann nicht an den Strand und das Schwimmen, Grillen und einen Cocktail genießen, während ein paar Kilometer weiter Zehntausende von Toten in den Straßen gestapelt werden. Es ist schon schwierig hier zu sitzen und einen Snack zu geniessen. Ich kann mir im Moment nicht vorstellen einen Burger zu essen“, teilte ein Passagier in einem Diskussionsforum im Internet mit.
Einige Fahrgäste befürchten, dass verzweifelte Menschen auf der Suche nach Nahrung und Wasser das Schiff stürmen könnten, andere scheinen fest entschlossen ihren Urlaub zu genießen. „Ich habe die Reise lange geplant und sie hat viel Geld gekostet. Nun geniesse ich meine verdienten Ferien“ , teilte ein Urlauber mit.
Wir Menschen sind schon eine komische Spezies!
Aber manchmal sollten die Nachrichtenmacher mal auf die eine oder andere Meldung verzichten. Nein, wenn ein Unglück geschieht, wollen sie Photos vom Leid, vor allem „Bringen sie Photos von Kindern, Tieren und alten Menschen“. Aber sonnst wollen sie lieber Photos von weissen Stränden, als von ärmlichen Verhältnissen.
Gibt es nicht überall auf der Welt diese krassen Gegensätze zwischen Armut und Wohlstand.
Hier in der Dominikanschen Republik liegen auch Urlauber nur ein paar 100km vom Leid, am Strand.
Würde sich was ändern wenn Sie das nicht täten?