Am 8. Januar 2012 ist im Dorf Pedro Betancourt (Provinz Matanzas) der Gedenkmarsch von über 20 Dissidenten zum Grab der kubanischen Bürgerrechtlerin Gloria Amaya González von Sicherheitskräften niedergeknüppelt worden, einige der Teilnehmer wurden verhaftet. Dies berichtete die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Demnach wollten die Teilnehmer am zweiten Todestag der Menschenrechtlerin Blumen auf ihr Grab legen. Teilnehmer waren unter anderem Mitglieder der Gefangenenhilfsorganisation „Damas de Blanco“ (Damen in Weiß), Menschenrechtsaktivisten sowie Freunde und Familienmitglieder.
Gloria Amaya González (1928 – 2010) war die Mutter der drei ehemaligen politischen Gefangenen – Ariel, Guido und Miguel Sigler Amaya, die während des kubanischen „Schwarzen Frühlings“ im März 2003 inhaftiert, zu horrenden Haftstrafen verurteilt und auf internationalen Druck vor einem Jahr ins Exil abgeschoben wurden. Sie war aktives Mitglied der „Damen in Weiß“ und nahm, an den Rollstuhl gefesselt, bis zu ihrem Tod vor zwei Jahren an den Protestmärschen der Gefangenenhilfsorganisation teil.
Nach Angabe ihres Sohnes Juan Francisco Sigler Amaya griffen die mit Stöcken, Steinen und Stichwaffen bewaffneten Sicherheitskräfte den Gedenkmarsch an, ohne dabei Rücksicht auf Kinder und ältere Menschen zu nehmen. Mobiltelefone und Videokameras wurden den Dissidenten gewaltsam entrissen, um Beweismaterial des brutalen Übergriffs zu vernichten. Die IGFM berichtet, dass sich Juan Fransisco Sigler Amaya, Präsident der Oppositionsbewegung „Movimiento Independiente Opción Alternativa“, bereits seit längerem im Visier des Castro-Regimes befindet. Bereits am vergangenen Samstag wurde er in seinem Haus von fünf Polizisten festgenommen. Auf dem Revier drohte man ihm harte Konsequenzen an, sollte er es wagen, Blumen auf das Grab seiner Mutter zu legen. Danach ließ man ihn frei.
dreckspack
„mit Stöcken, Steinen und Stichwaffen bewaffneten Sicherheitskräfte“ – wer soll das denn glauben, zumal der Zeuge ja nicht ganz unbefangen sein dürfte?