Reise am UV-Licht orientieren.
Neurobiologen haben festgestellt, dass sie über spezielle Rezeptoren verfügen. Das UV-Licht gibt ihnen auch das Signal zum Aufbruch. Sie fliegen in bis zu 2 500 Meter Höhe und lassen sich niemals vom Weg abringen. Im Sommer legen sich die Schmetterlinge Fettpolster für ihre lange Reise an. Sie fliegen rund acht Stunden täglich mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 15 bis 45 Kilometern pro Stunde. Nachts schlafen sie in riesigen Gruppen auf Bäumen, die am Weg liegen.
Monarchschmetterling in Michoacán.
Fasziniert lauschen wir den Erklärungen unseres Führers, während Tausende von Faltern ihre Flügel wärmen, bevor sie zu einem Rinnsal schwärmen und Wasser trinken – quasi ihr Frühstück. Der Boden verwandelt sich in einen Teppich aus Zehntausenden der bunten Falter – kaum wagt man einen Schritt zu gehen. Es bricht uns fast das Herz, als wir später tausende tote Falter am Boden sehen. Der Grund sind aber nicht wir. „Das Männchen stirbt nach der Paarung“, erklärt unser Guide.
Wir sind froh, dass wir uns so früh am Morgen auf den Weg gemacht haben. Im Laufe des Vormittags füllt sich der Wald mit Touristen und lärmenden Schulklassen. Da wird verständlich, warum der Zugang zum Biosphärenreservat so streng geregelt ist. Eigentlich ist auch die Dauer des Besuchs auf etwa 90 Minuten begrenzt. Aber kaum jemand hält sich daran. Illegale Reittouren und unerlaubtes Campen sind in dem riesigen Gebiet kaum kontrollierbar. Einige der Einheimischen lassen sich für ein paar Pesos gerne als Guide für solche Touren anheuern.
Aber nicht nur der Tourismus schadet dem einzigartigen Insekt. Illegale Abholzung und absichtliche Feuerrodungen, um Land zu gewinnen sowie Klimaveränderungen gefährden den Monarch-Schmetterling zusätzlich. Katastrophal war der Winter 2002, als eine Kaltfront das Gebiet heimsuchte und fast 90 Prozent der Falter-Population von schätzungsweise 37 Millionen vernichtete. Jedes Jahr im Februar findet das Festival des Monarch-Schmetterlings statt mit Vorträgen, Workshops und Ausstellungen in der gesamten Region.
Zitácuaro ist eine sehr hübsche Stadt und stolz auf ihre heldenhafte Geschichte. Drei Mal wurde sie niedergebrannt: Das erste Mal während des Unabhängigkeitskrieges (1810), dann im April 1855 von den Truppen des legendären Präsidenten Santa Ana und nach der französischen Intervention (1864-1867). Hier wurde auch die erste unabhängige Regierung Mexikos gegründet. Man darf sich deshalb nicht wundern, dass die Stadt von Monumenten geradezu strotzt. Die Geschichte Zitácuaros wird in einem wunderbaren Wandbild im Rathaus (Palacio Municipal) dargestellt.
Auch die Umgebung hat einiges zu bieten. Zum Beispiel San Felipe de los Alzati, ein von Otomí-Indianern bewohntes Dorf neun Kilometer nördlich von Zitácuaro. Sehenswert sind hier die Kirche San Felipe und die Capilla de la Candelaria sowie die archäologischen Stätte, die ein bedeutendes Zeremonienzentrum der Matlazinca-Indígenas war. Imposant sind auch die Grotten von Tziranda, die etwa zehn Kilometer von Ciudad Hidalgo über die Mex 15 zu erreichen sind. Die Höhlen mit ihren eigentümlichen illuminierten Formationen ist Heimat von 19 Fledermaus-Arten. Sehenswert sind auch die fossilen Blätter und Wurzeln. Die Grotten dienten Mexikos Unabhängiskeitshelden Pater Miguel Hidalgo als Versteck.
Leider kein Kommentar vorhanden!