Kuba: 80 Bürgerrechtler verhaftet und misshandelt

policia

Datum: 23. Januar 2012
Uhrzeit: 09:30 Uhr
Leserecho: 9 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Angst vor dem Funken der Freiheit

Nach Angaben des Menschenrechtsverteidigers Jorge Cervantes sind bei der Beerdigung des kubanischen Dissidenten Wilman Villar Mendoza sechs „Damen in Weiß“ direkt vor dem Friedhof verhaftet worden.
Die Zahl der Sicherheitskräfte überstieg die der Einwohner von Contramaestre. Laut einem Bericht der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte IGFM wurden Mitglieder der Gefangenenhilfsorganisation „Damen in Weiß“ und die aus ganz Kuba angereisten Menschenrechtsaktivisten an der Teilnahme am Begräbnis gehindert.

Insgesamt wurden seit dem Todestag von Wilman Villar Mendoza in ganz Kuba 80 Dissidenten festgenommen und misshandelt, die Mitglieder der „Damen in Weiß“ Milagros Leiva Ramirez und Maritza Cardoza Romero sowie der Menschenrechtsaktivist Juan Carlos Vazquez Osoria sind immer noch in Haft.

Wilmar Villar Mendoza starb nach einem 50 Tage andauernden Hungerstreik im Krankenhaus „Juan Bruno Zayas“ in Santiago de Cuba. Todesursachen waren multiples Organversagen und eine Sepsis. Mit seinem Hungerstreik protestierte der 31jährige, der nach einer friedlichen Protestkundgebung am 14. November 2011 verhaftet und wegen „Widerstands gegen die Staatsgewalt“ und „Körperverletzung“ zu vier Jahren Haft verurteilt wurde, gegen seine willkürliche Verhaftung und die von der Staatssicherheit konstruierten Anklagepunkte.

Folter um Widerstand zu brechen
Kubanische Menschenrechtsaktivisten berichten, dass Villar Mendoza während seiner Haft psychisch und physisch gefoltert wurde. Um seinen Widerstand zu brechen, wurde ihm sogar das Trinkwasser zeitweise verweigert. Die Bürgerrechtler Angel Moya, Jorge, Jorge L. Artiles und der Journalist Guillermo Fariñas, der 2010 mit dem Sacharow-Preis des Euorpäischen Parlaments ausgezeichnet wurde, wurden festgenommen, als sie in Santa Clara einen friedlichen Protestmarsch aus Solidarität mit Wilman Villar Mendoza und seiner Familie veranstalteten. Nur Guillermo Fariñas konnte inzwischen das Gefängnis wieder verlassen.

Regime nennt Villar Mendoza einen „gewöhnlichen Gefangenen“
Die Medien des Castro-Regimes bezeichnen Villar Mendoza als „gewöhnlichen Gefangenen“, es gäbe ausreichende Beweise dafür, dass er kein Dissident gewesen sei und sich nie im Hungerstreik befunden habe. IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin sieht in dieser Vorgehensweise die Angst des Castro-Regimes vor dem Einfluss des verstorbenen Regimegegners bestätigt. „Das Castro-Regime fürchtet den verstorbenen Bürgerrechtler auch nach seinem Tod. Wer die Diktatur beim Namen nennt, wird kriminalisiert! Dass die kubanische Regierung versucht, Wilman Villar Mendozas Rolle in der Bürgerrechtsbewegung zu verleugnen und friedliche Protestkundgebungen anlässlich seines Todes zu ersticken zeigt auch, wie groß die Angst der Castro-Familie vor dem Funken der Freiheit ist. Raúl Castro kann es sich nicht leisten, dass die Menschen in ganz Kuba wissen: Ein weiterer Bürgerrechtler hat sein Leben für die Freiheit der Kubaner geopfert.“

Die Menschenrechtsorganisation „Damen in Weiß“ hat die kubanische Regierung inzwischen des Mordes an Villar beschuldigt. Die ehemalige politische Gefangene Martha Beatriz Roque forderte Papst Benedikt XVI. in einem Interview der Tageszeitung „El Universal“ (Montag) auf, seine für Ende März geplante Reise in den kommunistisch regierten Karibikstaat abzusagen.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Werner

    Ich bin mit einer Kubanerin verheiratet, der vor zehn Jahren die Flucht aus Kuba gelang. Auf dieser Insel geschieht unglaubliches. Das Castro-Regime bringt wahllos Menschen um, die diese Politik nicht mittragen. Das schlimmste für meine Frau ist allerdings, dass es in Deutschland Medien gibt, die diese Tatsachen leugnen und schönschreiben. Diese linken kommunistischen Schmiergazetten müssten verboten werden, da sie bewusst die Unwahrheiten schreiben.

    • 1.1
      Martin Bauer

      Das genau ist der Punkt, der mich auch an vielen Berichten und Kommentaren über Kuba und Venezuela immer verrückt macht. Die Menschen sind unbeschreiblichem Terror und staatlicher Willkür ausgesetzt und fühlen sich in ihrem Elend von ausländischen Medien obendrein noch verhöhnt.

  2. 2
    hans

    …und ein paar kilometer weiter oetslich liegt guantanamo…dort geht es natuerlich viel menschlicher zu.

    • 2.1
      Martin Bauer

      Der Unterchied liegt darin, dass in Guantanamo Terroristen und Verbrechenr der übelsten Sorte schlecht behandelt werden, in Kuba dagegen das ganze Völk.

  3. 3
    hans

    sind alle guantanamos terroristen und uebelste verbrecher?

    • 3.1
      Martin Bauer

      Wohl in jedem Gefängnis der Welt sitzen auch Unschuldige, selbst in den besten Rechtssystemen.. Die Mehrheit der Insassen von Guantanamo dürfte aber nicht wegen Falschparkens dorthin gekommen sein, oder weil sie auf einem Internet Forum die „falsche“ Meinung geäussert haben.

      • 3.1.1
        Yoani

        Nicht ganz richtig, Herr Bauer. In Kuba sitzen keine Unschuldigen und keine politischen Gefangenen in Haft. Dort sterben die Häftlinge auch nicht an den Schlägen, welche sie erhalten. Sie sterben an Atemwegsinfektionen usw.—

        Teilen die Linken und Kommunisten mit. Allerdings glaubt den Schwachköpfen niemand diese Lügenmärchen.

  4. 4
    alexandro

    hallo Werner, Du solltest Deiner Frau mal erklären, was Pressefreiheit ist.Bei uns kann jeder schreiben was er will, es bleibt dem Leser überlassen ob er das glaubt was er liest,aber keiner kommt deshalb in den Knast.Du oder Sie können ihre Meinung über unseren Bundespräsidenten in der Presse kund tun ohne Represalien wie in Kuba, oder Venezuela
    befürchten zu müßen.
    Zu Hans; ein Unrecht ist nicht dadurch legitim, weil anderen Orts auch eins geschieht

    • 4.1
      Werner

      Was Pressefreiheit bedeutet, weiß meine Frau, seitdem sie in Deutschland lebt. Was Lügen heißt, auch: Dies kennt sie aus den kubanischen und linken deutschen Medien.

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