Die gestiegene Nachfrage nach Rohstoffen und steigenden Preise auf dem internationalen Markt führen zu einem Bergbau-Boom in Lateinamerika. Dies erzeugt immer stärkere Konflikte zwischen den Interessengemeinschaften aus der Wirtschaft und Bevölkerungsgruppen, die einen Raubbau an der Natur befürchten. Die Aufsuchung, Erschließung, Gewinnung und die Aufbereitung von Bodenschätzen werden weltweit durch das jeweilige Bergrecht innerhalb der nationalen Gesetzgebung geregelt. Jeder Bergbau und seine Hinterlassenschaften führen zu einer Beeinträchtigung der Umwelt, von der Natur und Mensch gleichermaßen betroffen sind. Gold, Kupfer, Diamanten und andere wertvolle Metalle und Edelsteine sind wichtige Resourcen, die in den Regenwäldern oder Bergregionen Lateinamerikas gefunden werden.
Der Abbau dieser natürlichen Resourcen ist dabei allerdings oft eine zerstörerische Aktivität, die das Ökosystem des umliegendes Gebietes nachhaltig schädigt und Probleme für Menschen verursacht. Die Konflikte um den Bergbau haben an Zahl und Intensität zugenommen. Trotz Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) von Unternehmen und Statusmeldungen über die sozialen Eingliederungsmaßnahmen der Beschäftigten kommt es zu starken Widerständen der Bevölkerung. Der Abbau von Rohstoffen und die Energieerzeugung können stark verändernd auf Gewässersysteme wirken, territoriale Konflikte und problematische Grenzziehungsfragen verschärfen sich zunehmend.
Vor wenigen Wochen wehrten sich die Bewohner des argentinischen Dorfes Famatina gegen eine geplante Mega-Mine. Etwa 5.000 Bewohner des Ortes in der argentinischen Provinz La Rioja (Nordwesten) protestieren um eine geplante Förderung von Gold, Silber und Kupfer. Die kanadische Osisko Mining Corporation erhofft sich Gewinne in Milliardenhöhe, die Bewohner haben Angst um Umwelt und Gesundheit. Für die Gewinnung von mehreren hundert Tonnen Gold werden auf einem Gebiet von rund 40 Quadratkilometern Millionen Liter von Wasser benötigt, zusätzlich befürchten die Anwohner den Einsatz von Zyankali.
Wegen des starken Widerstandes von Bürgern wurden von Mexiko bis Patagonien mehrere Mega-Projekte zurückgestellt oder bereits abgesagt. Jüngstes Beispiel ist Panama, wo es bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen der Polizei und einer Gruppe Indigener vom Stamme der Ngäbe Buglém mindestens zwei Tote gab. Die Indios protestieren gegen ein Bergbau- und Stauseeprojekt in ihrem Siedlungsgebiet im Westen des Landes und hatten mehrere Tage die Panamericana blockiert.
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