Prachtvolle Kostüme, heiße Rhythmen, nackte Haut! Das kann nur eines bedeuten: Es ist wieder Karneval. Mit dem Auftritt von mehr als einhundert Murgas beginnt heute der Karneval in Buenos Aires, der Hauptstadt von Argentinien.
Als Murga bezeichnet man eine Form des südamerikanischen Karnevals, der hauptsächlich im Río-de-la-Plata-Gebiet Uruguays und Argentiniens veranstaltet wird. Mehr als einhundert Murgas sorgen in Buenos Aires für die Sperrung von 33 Strassen in der Millionenmetropole. Traditionell treten Murgas in den Stadtteilbühnen auf, den sogenannten Tablados. Ihre Darbietung, genannt Cuplé, umfasst ein breites Spektrum gesellschaftlicher Themen und ist eine süßsaure Jahreschronik der Ereignisse, welcher hunderttausende begeisterte Menschen zuhören. In den letzten Jahren ist dieses Genre stark gewachsen. Immer mehr Jugendliche hören den Murgas zu, selbst die Popmusik hat den charakteristischen Murgasound längst entdeckt. Bands wie La Vela Puerca aus Uruguay oder Bersuit Vergarabat nehmen sehr stark Murgaimpulse in ihre Arbeit auf. Die Murga hat auch längst die Tablados verlassen.
In Buenos Aires werden nun bis zum 21. Februar Gruppen aus Tänzern, Sängern und Trommlern für zwei Wochen vor allem das Straßenbild der ärmeren Viertel in der argentinischen Hauptstadt bestimmen. Vor mehr als 150 Jahren brachten europäische Einwanderer aus dem Rheinland die Traditionen des volkstümlichen Kölner Karnevals mit an den Río de la Plata, dort verschmolz er mit der Musik der ehemaligen schwarzen Sklaven zu einer eigenständigen Volkskultur. Ähnlich wie beim brasilianischen Karneval, besonders im Bundesstaat Maranhão, ziehen die Menschen mit Stöcken auf Dosen und Kübel einschlagend, “bewaffnet“ mit Mehl, Eiern und Farbe, laut singend und tanzend durch die Strassen. Es herrscht ein freudiger Ausnahmezustand.
Da die Wetterprognosen für die argentinische Hauptstadt Buenos Aires für dieses Wochenende Regen prognostizieren, spricht jedoch alles für einen nassen Karnevals-Auftakt. Der Karneval zieht jedes Wochenende zehntausende Besucher und mehr in seinen Bann. Sie kommen aus ganz Argentinien, aus Uruguay, Brasilien und neuerdings sogar aus dem fernen Europa.
Die meisten Besucher des Karnevals verweilen allerdings nur kurz in Buenos Aires. Sie ziehen weiter nach Gualeguaychú, der argentinischen Hauptstadt des Karnevals. Gualeguaychú ist eine Stadt im östlichen Argentinien und mit ca.75.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt der Provinz. Gualeguaychú ist als „Hauptstadt des argentinischen Karnevals“ bekannt. In Gualeguaychú wird der farbenfroheste und sehenswerteste Karneval von ganz Argentinien gefeiert.“ El Carnaval del País“ ist zweifelsohne das größte Sommer-Volksfest in Argentinien, mit tausenden und abertausenden von Zuschauern, die im Rythmus der Musik der Umzugswagen „mitswingen“. Neben Rio und Venedig ist der Karneval von Gualeguaychú, der in einem speziellen Stadion, dem Corsódromo gefeiert wird, wohl einer der berühmtesten auf der Welt.
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