Durch eine touristische Komplementarität zwischen Haiti und der Dominikanischen Republik könnten beide Staaten bis zum Jahr 2020 rund zehn Millionen Touristen genenerieren. Diese Ansicht vertrat Dr. Juan Lladó auf einem Seminar-Workshop zum Thema „Wirtschafts-und Handelsbeziehungen zwischen Haiti und der Dominikanischen Republik“, welcher von dem Ökonomen Luis Vargas koordiniert wurde.
Um dies zu erreichen, schlägt der Experte mehrere landesweite Maßnahmen vor. Er empfiehlt einen Ausbau der Infrastruktur, einschließlich einer Eisenbahnverbindung von der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince nach Punta Cana (Region in der Provinz La Altagracia). Dies dient nach seinen Worten der gemeinsamen Förderung/Erleichterung des Tourismus über beide Seiten der Grenzen hinweg.
Lladó sieht besondere Chancen in einer teilweise miteinander verbundenen Hotellerie und regt ebenfalls die Schaffung einer regionalen Fluggesellschaft an. Mit subventionierten Flügen könnten binationale Touren zwischen beiden Ländern angeboten werden, welche die touristische Asymmetrie zwischen den unterschiedlichen Destinationen verringern würde.
Vier Millionen Menschen verbringen jährlich ihren Urlaub in der Dominikanischen Republik. Auffällig ist dabei, dass zunehmend mehr Touristen auch aus den osteuropäischen Ländern, vor allem aus Russland, Ungarn und Polen, sowie aus südamerikanischen Ländern wie Brasilien, Argentinien oder Chile, die Perle der Karibik besuchen. Entlang der oft kilometerlangen und schneeweißen Palmenstrände wurden seit Ende der siebziger Jahre zahlreiche All-Inclusive-Hotelanlagen gebaut. Lladó wies darauf hin, dass die Dominikanischen Republik über etwa 55.000 Hotelbetten verfüge, die billigste Destination und das Touristen-Mekka der Karibik sei.
Im Gegensatz dazu führt der Tourismus in Haiti ein Schattendasein. Das Nachbarland der DomRep verfügt über weniger als 500 Zimmer und hat ein großes ungenutztes Potenzial. Anlässlich seines Besuches auf den Bahamas hat der haitianische Präsident Michel Martelly die Regierung des Inselstaates im Nordatlantik zu Investitionen in Haiti aufgefordert. Als eines der wichtigsten Vorhaben seiner Regierung bezeichnete das Staatsoberhaupt die Wiederbelebung der Tourismusindustrie.
“Wir können viel vom “Modell Bahamas” lernen. Wir hoffen auf eine Partnerschaft mit Unternehmen der Kreuzfahrtindustrie. Diese können Reisen über die Bahamas nach Nord-Haiti anbieten. Meine Regierung arbeitet hart, um das Vertrauen ausländischer Investoren zu gewinnen. Wir werden Gesetze schaffen, welche die Anleger schützen und steuerliche Anreize für ausländische Unternehmen bieten”, so Martelly.
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