Tief im Inneren der nicaraguanischen Regenwälder führt eine speziell ausgebildete Armee-Einheit eine neue Art von Krieg gegen eine neue Art von Feind. „Operation Green Gold“ ist der Jungfern-Einsatz des neu gebildeten Öko-Bataillons der Regierung und die erste konzentrierte Anstrengung in Zentralamerika für eine vom Militär gestützte Lösung zur Bekämpfung der Gefahren des Klimawandels.
Die „Grüne Garde“, eine Einheit von 580 Umwelt-Soldaten, gewann vor kurzem ihren ersten „Sieg auf dem Schlachtfeld“ und konnte 3.165 Kubikmeter illegal geschlagenes Holz beschlagnahmen. Die Bäume waren im Cerro Wawashang Naturreservat gefällt worden und für den Schwarzmarkt vorgesehen. Das Öko-Bataillon arbeitet mit der Staatsanwaltschaft und der Forstwirtschaft zusammen und entdeckte die Bäume unter einem Tarnnetz, welches die Schmuggler zum Schutz vor der Luftüberwachung verwendeten. Eine Kompanie der Öko-Soldaten hat die Verfolgung der kriminellen Bande aufgenommen, die bereits weitere Holzstämme für den Transport auf Flussschiffen bereitgemacht hatte.
Das zentralamerikanische Land besitzt 71 Naturschutzgebiete und andere großen Flächen von Primärwald. Nicaraguas wertvolle Harthölzer sind eine verlockende Beute für illegale Holzhändler. Nach Angaben der Regierung ist die Waldfläche des 129.494 km² großen Landes seit 1983 von 63% auf rund 40% gesunken. Die Abholzung wird allerdings nicht nur durch die Holz Mafia verursacht – Landwirte und Viehzüchter haben ebenfalls ihren nicht unerheblichen Anteil am illegalen Holzeinschlag. Umweltschützer gehen davon aus, dass beim derzeitigen Tempo der verbotenen Abholzung bis zum Jahr 2030 nur noch 25% des Landes bewaldet sein dürften.
Das Zurückweichen der Waldfläche hat bereits jetzt Auswirkungen auf die Wirtschaft und die nationale Entwicklung. Laut Dr. Paul Oquist, Berater für nationale Entwicklungsstrategien von Präsident Daniel Ortega, stieg die Durchschnittstemperatur in Nicaragua in den letzten fünfzig Jahren um bis zu drei Grad Celsius. „Dies sind eindeutig Folgen der illegalen Abholzung und des Klimawandels“, so Oquist. Nach seinen Worten müssen die Kaffee-Bauern bereits ihre angestammten Pflanzgebiete verlassen und auf der Suche nach schattigen und kühlen Pflanzgebieten immer weiter in die Berge vordringen.
„Wir warten nicht auf die Reaktionen der globalen Gemeinschaft. Wir suchen eine nationale Lösung und haben uns zum Schutz unserer natürlichen Ressourcen für den Einsatz eines Öko-Bataillons entschlossen“, zeigt sich der Experte entschlossen. Neben den Gewehren führen die „Grünen Soldaten“ auch eine Schaufel im Marschgepäck. Dies ist Teil einer landesweiten Bemühung, 560.000 Bäume in den verschiedenen von Raubbau betroffenen Reservaten zu pflanzen.
Leider kein Kommentar vorhanden!