Es ist nicht das erste Mal, dass der Fall der jungen Französin Florence Cassez, die im Dezember 2005 in Mexiko verhaftet und später zu 60 Jahren Gefängnis wegen Entführung und Organisierter Kriminalität verurteilt wurde, die mexikanischen Medien beherrscht und die Gesellschaft spaltet. Der Fall nimmt jetzt jedoch Ausmaße an, die nicht nur einen dunklen Schatten auf das mexikanische Justizsystem werfen.
Die Veröffentlichung des Berichts des untersuchenden Richters am Obersten Gerichtshof, der gravierende Verfahrensmängel und Verstöße gegen die Grundrechte der Französin offenbart, bedeutet für Präsident Felipe Calderón und mit ihm die Regierungspartei PAN knapp acht Monate vor den Neuwahlen ein ernstes politisches Problem, das über die Landesgrenzen hinausgeht – egal wie der Fall letztlich ausgeht, über den das Oberste Gericht am 21. März verhandelt.
Zu den besonders schweren Verstößen gehört danach die Inszenierung der Verhaftung der Französin zusammen mit ihrem mexikanischen Freund und die Befreiung der Entführungsopfer für das mexikanische Fernsehen einen Tag nach der tatsächlichen Festnahme an einem anderen Ort und die Tatsache, dass Florence Cassez nicht sofort dem Staatsanwalt vorgeführt und das französische Konsulat erst 35 Stunden nach der Festnahme eingeschaltet wurde.
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