Die Regierung von Brasilien macht ernst und rüstet sich für kriegerische Auseinandersetzung im und um den virtuellen Raum. Die brasilianische Armee kündigte den Kauf neuer Software für Sicherheit und Prävention gegen Cyber-Angriffe an. Die Maßnahmen sind Teil eines umfassenderen Ansatzes der brasilianischen Regierung, um ein Abwehrsystem gegen potenzielle Bedrohungen für Websites und institutionelle Netzwerke zu etablieren und sensible Daten zu schützen.
Im Januar hat das Militär Ausschreibungen für den Kauf eines Antiviren-und Simulationsprogrammes gegen Cyber-Angriffe in Höhe von rund 3,3 Millionen US-Dollar abgeschlossen. Beide Programme werden von brasilianischen Unternehmen entwickelt, das „Armee Schutz-Programm“ soll den Wettbewerb heimischer Technologie-Unternehmen fördern und stimulieren.
Nach Angaben der Regierung waren vor wenigen Tagen unter anderem die Websites der brasilianischen Zentralbank, Citibank und Panamericano das Ziel von Hackern und vorübergehend außer Funktion. Die Gruppe übernahm ebenfalls die Verantwortung für Angriffe auf die Sites der Banken Itaú, Bradesco, Banco do Brasil und HSBC. „Die Angriffe ähnlich denen, wie sie in jedem Unternehmen passieren. Versuchter Diebstahl von Codes etc. Die Art, wie die Angriffe durchgeführt wurden, sind allerdings identisch mit den Angriffsversuchen auf vertrauliche Daten der Armee“, lautete eine Erklärung der Behörden.
Mit dem für rund 2,8 Millionen Dollar erworbenen Simulationsprogramm können mindestens 25 Szenarien von verschiedenen Arten von Netzwerk-Angriffen durch Angehörige des Militärs trainiert werden. Ein Antivirus-Programm für 442.000 US-Dollar wird von der Firma BluePex in Campinas (Bundesstaat São Paulo) entwickelt und innerhalb von 12 Monaten ausgeliefert. Das Budget für den Kampf gegen den Cyberkrieg beträgt für das Jahr 2012 rund 45 Millionen Dollar. Weitere vier Akquisitionen für den Kauf von Ausrüstung, Software und zur Schulung von mindestens 500 Offiziere sind bereits geplant.
Brasilien gilt als Nummer eins bei der Herstellung/Verwendung von „Trojanern“, eine Art von Schadprogrammen, die für Angriffe auf Banken verwendet werden. Nach Angaben des Zentrums für Studien zur Bekämpfung und Behandlung von Sicherheitsvorfällen (CERT) fanden im größten Land Südamerikas im Jahr 2011 fast 400.000 Angriffe auf Computer statt. Etwa die Hälfte der registrierten Vorfälle galten Banken, um Geld von Anwendern zu stehlen. Mehr als 80% der Angriffe hatten ihren Ursprung in Brasilien. Ein offizieller Bericht der brasilianischen Vereinigung der Banken (Febraban) bestätigt, dass der Internet-Banking-Betrug den Banken im ersten Quartal 2011 rund 378 Millionen Dollar kostete (+36% gegenüber dem gleichen Zeitraum des Jahres 2010).
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