Kuba repektiert nach Aussagen von Aussenminister Bruno Rodríguez die kritschen Äusserungen von Papst Benedikt XVI. über den Marxismus. Das Oberhaupt der katholischen Kirche hatte auf dem Flug nach Mexiko vor Journalisten die marxistische Ideologie als „nicht mehr zeitgemäß“ bezeichnet und gefordert, nach „neuen Lösungen“ zu suchen.
„Wir respektieren alle Meinungen, denn wir halten es für sinnvoll um Ideen auszutauschen“ so Rodríguez auf einer Pressekonferenz in Havanna am Samstag. Das „soziale Projekt“ des Karibikstaates sei „demokratisch“, „natürlich“ und erreiche dabei gleichzeitig „beständige Verbesserungen“. Das kubanische Land habe zudem nach dem Kampf um Unabhängigkeit und 50 Jahren Blockade durch die USA einen „tiefen“ Glauben entwickelt. Er erinnerte zu dem daran, dass Papst Johannes Paul II. bei dessen Besuch vor 14 Jahren die wirtschaftlichen Sanktionen des Auslands als „ungerecht und ethisch unakzeptabel“ bezeichnet habe.
Gläubige und Ungläubige Kubaner würden den Besuch von Papst Benedikt XVI. gleichermassen mit „Zuneigung und Respekt“ erwarten, so der Aussenminister vor internationalen Medienvertretern bei der Eröffnungskonferenz für den Papstbesuch vom 26. bis 28. März in Santiago de Cuba und Havanna. Ratzinger würde ein Volk vorfinden, welches „stolz auf seine Kultur und seinen Glauben“ sei. Man dürfe daher keinesfalls versuchen, den apostolischen Besuch politisch auszunutzen, erklärte Rodríguez in Hinblick auf die zunehmenden Spannungen zwischen oppositionellen Gruppen und Regierung in den letzten Wochen.
In zahlreichen Aktionen hatten Dissidenten und Exil-Kubaner im Vorfeld des Papst-Besuches von der katholischen Kirche gefordert, ein klares Bekenntnis in Hinblick auf die fortschreitenden Menschenrechtsverletzungen in dem kommunistischen Land abzulegen. Zudem kritisierte die Opposition die immer stärkere Annäherung der katholischen Kirche des Landes an das Castro-Regime. Zuletzt hatte die Kirchenführung in Havanna den Sicherheitskräften erlaubt, eine von 13 Dissidenten durchgeführte Protestaktion in einem Gotteshaus in Havanna zu beenden. Niemand habe das Recht, die Kirchen der Karibikinsel in “politische Schützengräben” zu verwandeln, so die Begründung der Kirche.
Benedikt XVI. befindet sich seit Freitag in Mexiko und reist am Montag (26.) zunächst nach Santiago de Cuba weiter, wo er vom kubanischen Staatspräsident Raúl Castro am Flughafen empfangen wird. In der zweitgrößten Stadt des Landes wird er auch gleich eine erste Messe zelebrieren. Nach dem Besuch eines Schreins der kubanischen Schutzpatronin „Virgen de la Caridad del Cobre“ am Dienstag (27.) fliegt der Pontifex in die Hauptstadt Havanna weiter, wo er im Revolutionspalast erneut auf Raúl Castro, aber vielleicht auch auf Fidel Castro treffen wird. Für den Mittwoch (28.) ist auf dem Platz der Revolution in Havanna eine Messe geplant, danach fliegt der Papst nach Rom zurück.
Für den 84-jährigen Ratzinger ist es in den sieben Jahren seines Pontifikats die 23. Auslandsreise und der erste Besuch im spanischsprachigen Lateinamerika.
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