Mit dem Aufruf „Ihr seid nicht allein!“ hat sich Papst Benedikt XVI. Samstagabend (Ortszeit) am zweiten Tag seiner Mexikoreise in Guanajuato an die Kinder des Landes gewandt. Das Oberhaupt der katholischen Kirche betonte in seiner rund zehn-minütigen Ansprache vom Balkon eines historischen Gebäudes der Stadt die Notwendigkeit einer besseren Welt ohne Neid und Zwietracht. Daran müsste die gesamte Gesellschaft mitarbeiten. Zudem rief der die Kinder und Jugendlichen auf, in die Kirche zu gehen und nach „Orten des Gebets“ zu suchen.
„Ich bin froh, euch zu treffen und eure fröhlichen Gesichter zu sehen, die diesen schönen Platz füllen. Ihr steht im Herzen des Papstes an ganz wichtiger Stelle“ erklärte Pontifex unter dem Jubel von tausenden Gläubigen, die sich auf dem „Plaza de la Paz“ eingefunden hatten und sich die Wartezeit mit Singen und Sprechchören verkürzt hatten. Es sei gekommen, damit die Kinder seine Zuneigung spüren könnten, fuhr der sichtlich erholte 84-jährige fort. Er werde dafür beten, dass Mexiko „eine Heimstatt sei, in der alle seine Bewohner in Ruhe und Harmonie leben“ könnten.
Den sich immer weiter ausbreitende Drogenkrieg im Land erwähnte der Papst in der Ansprache ebenso wenig wie das schwere Erdbeben vor wenigen Tagen. Stattdessen sprach er von der in mehreren Landesteilen seit Monaten vorherrschende Trockenheit, wodurch Kinder „die Last des Leidens, der Verlassenheit, der Gewalt oder die des Hungers ertragen“ müssten. Viele Menschen in Mexiko hatten sich vom heiligen Vater im Vorfeld deutlichere Worte versprochen, diese hat Ratzinger jedoch bislang nur gegenüber Journalisten während des Fluges nach Mexiko geäussert. Auf der „fliegenden Pressekonferenz“ hatte er betont, die Menschen dürften „der Vergötzung des Geldes“ genauso wenig erliegen wie den „falschen Versprechungen der Drogen“.
Zuvor hatte sich der Papst mit dem mexikanischen Staatschef Felipe Calderón zu einem Gespräch hinter verschlossenen Türen getroffen. Beide Staatsoberhäupte haben sich dabei über globale Themen wie den Klimawandel, die Ernährungslage, den Kampf gegen den Hunger und die nukleare Abrüstung ausgetauscht. Angesprochen wurde auch die Notwendigkeit für eine internationales Abkommen über den Handel mit kleinen Waffen, da die Verbreitung die organisierte Kriminalität fördern würde.
Der Pontifex befindet sich derzeit auf seiner 23. Auslandsreise. Der 84-jährige war bereits gestern in dem zentralamerikanischen Land angekommen, rund 600.000 Menschen hatten ihn am Flughafen von Guanajuato als auch auf dem Weg zu der rund 30 Kilometer entfernten Unterkunft in León wie ein Popstar gefeiert. Am Montag fliegt der Papst nach Kuba weiter, wo neben zwei Messen in Santiago de Cuba und Havanna auch ein Treffen mit Staatspräsident Raúl Castro auf dem Programm steht. Es ist die erste Auslandsreise des derzeitigen Papstes in ein spanischsprachiges Land in Lateinamerika.
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