In der venezolanischen Hauptstadt Caracas ist bereits Ende März ein erneuter Ausbruch der Chagas-Krankheit aufgetreten. Laut einem Bericht des Netzwerks der venezolanischen Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften wurde der Epidemiologische Alarm 229 ausgelöst.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich die Erkrankten (vier Männer) auf einer Autobörse infizierten. Auslöser der Erkrankung soll der Saft einer Wassermelone sein. „Die Übertragung fand aller Wahrscheinlichkeit nicht durch den Stich oder Einreiben des erregerhaltigen Kotes von Insekten statt. Wir gehen davon aus, dass sich die Männer durch den Genuss des Saftes von Wassermelonen infizierten“ erklärte Ana Carvajal, Infektologin des Netzwerks.
Die Chagas-Krankheit ist nur in Mittel- und Südamerika verbreitet und wird durch blutsaugende Raubwanzen übertragen. Insgesamt soll es mehr als 18 Millionen Infizierte geben, in Bolivien könnte etwa ein Viertel der Bevölkerung betroffen sein. Jährlich gibt es 50.000 Neuinfektionen und 15.000 Todesfälle. Die überwiegend nachtaktiven Raubwanzen stechen und saugen meist unbemerkt Blut bei schlafenden Menschen, Säugetieren, Reptilien und Vögeln, mit Vorliebe in Regionen mit dünnerer Haut wie z. B. an Lippen oder in der Augenumgebung. Währenddessen defäkiert das Insekt.
Die Infektion erfolgt nicht durch den Stich, sondern durch Einreiben des erregerhaltigen Kotes in die frische Stichwunde durch den Menschen selbst oder durch Eindringen des Erregers in unverletzte Schleimhaut, besonders des Auges. In seltenen Fällen kann es zu einer Übertragung durch Nahrungsmittel kommen. 2005 und 2006 wurden aus Brasilien Infektionen durch verschmutzten Bacaba-Wein gemeldet, auch der Saft der Kohlpalme steht im gleichen Verdacht.
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