Nahrungsmittelspekulationen, nicht nur durch die Deutsche Bank, erhitzen die Gemüter. Dabei geht das Geschäft mit dem Hunger noch weiter. Denn weltweit machen skrupellose Finanziers mit dem Handel von Grundnahrungsmitteln profitable Geschäfte auf Kosten der Ärmsten. Binnen weniger Jahre haben sich die fruchtbaren Ackerflächen auf der Südhalbkugel der Erde zu einem Eldorado für Agrar-Investoren entwickelt. Korrupte Regierungen, grenzenlose Gier ausländischer Unternehmer und eine preistreibende Investmentpolitik der Banken an den Nahrungsmittelmärkten reichen sich die Hand, während die Zahl der Hungernden steigt.
In seinem Buch „Landraub. Reisen ins Reich des neuen Kolonialismus“ rekonstruiert der italienische Journalist Stefano Liberti die Ursachen des land grabbing – Landraubs – und entlarvt, wie verheerend die Folgen für das soziale und ökologische Gleichgewicht unserer Erde sind. Seine Recherchen führen ihn von hochtechnisierten Gewächshäusern in Äthiopien zu brasilianischen Soja-Monokulturen bis nach Genf und Chicago, wo Spekulanten über die Preise von Getreide und damit über das Schicksal von Millionen von Menschen entscheiden.
Auch für die Natur und das weltweite Klima ist diese Entwicklung katastrophal. Denn um neue Weideflächen zur Rinderzucht oder Anbaugebiete für Soja, Palmöl und Zuckerrohr zu gewinnen, wird die Abholzung der tropischen Wälder voran getrieben. Ein hochprofitables Geschäft, welches das Antlitz unseres Globus verändern wird.
Stefano Liberti zählt zu den bekanntesten investigativen Journalisten Italiens. Er arbeitet für die Zeitung „Il Manifesto“, darüber hinaus schreibt er für „Geo“, „L’ Espresso“ oder „Le Monde Diplomatique“. Zudem ist er als TV-Autor tätig. 2009 erhielt er den angesehenen Indro-Montanelli-Preis für sein Buch „Südlich von Lampedusa“, 2010 den Premio Anello Debole für seine TV-Reportage „Das Inferno der Hexenkinder.“
Buchvorstellung und Diskussion mit Stefano Liberti in Kooperation mit dem Rotbuchverlag
Am Montag, den 16. April 2012, 20 Uhr in der Buchhandlung „Schwarze Risse“, Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin, Gast: David Vollrath (Rettet den Regenwald e.V.)
Am Dienstag, den 17. April 2012, 19.30 Uhr in der Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin Gäste: Marita Wiggethaler (Journalistin, OXFAM) und Niema Movassat (MdB, DieLinke)
Am Mittwoch, den 18. April 2012, 19:30 in der Werkstatt 3, Nernstweg 32-34, 22765 Hamburg, Gast: David Vollrath (Rettet den Regenwald e.V.)
Es ist das ABC Kartell, das diese Entwicklung vorran treibt, die Firmen ADM, Bunge und Cargill, deren Zentralen inzwischen alle im Raum Chicago angesiedelt sind, mit internationalen Verkaufsbüros in Genf, aber auch Tausenden von Tochterfirmen in aller Welt. Zusammen beherrschen sie weltweit die Agrarmärkte mit schätzungsweise 70-85% Marktanteil. Diese Firmen sind seit Generationen in Privatbesitz und durch ihre globale Streuung und Verschachtelung praktisch jeder staatlichen Kontrolle entzogen. Ihre Lobbyisten zählen zu den mächtigsten Individuen der Erde, deren „Ratschläge“ für von Regierungen nicht ignoriert werden können.
Sie kontrollieren auch die wesentlichen Transport-, Lager- und Verladestationen für Agrarprodukte, die „Bauernverbände“ und üben Druck auf Banken aus, damit diese keine ihnen unbequemen Geschäfte unterstützen.
Dass solche Firmen einen Haufen Geld verdienen, sei ihnen ja gegönnt. Dass sie im Geheimen zu den Herren unseres Planeten gehören und diesen skrupellos zerstören, geht weit über das hinaus, was ihnen zugestanden werden kann. Wir anderen leben auch auf diesem Planeten. Wenn jemand den Regenwald retten will, muss er sich mit diesen Firmen anlegen, sonst geht jede Aktivität am Thema vorbei. Und dazu muss er sich sehr warn anziehen. Einer der Hauptaktionäre ist die CIA.
Mit seiner Arbeit beweisst Stefano Liberti grossen Mut. Ich wünsche ihm Glück und hoffe sehr, er erleidet nicht irgendwo einen Unfall!
lamberti beschreibt einen zustand, der eine immer größere anzahl von menschen in ausweglose situationen treibt. dies ist auch ein grund warum es leute wie chavez oder die castro brüder in ihren jeweiligen positionen gibt. die frage bleibt, wer ist für die sich immer mehr verschärfende situation verantwortlich zu machen. dieses „land grabbing“ ist eine moderne form des kolonialismus. alles streng nach recht und gesetz. nur die ausgebeuteten sind beinahe dieselben. wenn sie sich dagegen wehren, werden sie als alles mögliche verschrien. dazu ist es notwendig, die entsprechenden marionettenregierungen zu installieren. „the economic hit man“ lässt grüßen.