Peru bereitet eine der größten Militäroffensiven seit fast zwei Jahrzehnten gegen Überreste der Terrororganisation Leuchtender Pfad (Sendero Luminoso) vor. In der Dschungelregion des Verwaltungsbezirkes von Cusco wurden Hunderte von Einheimischen evakuiert, da sie nicht in die Auseinandersetzungen involviert werden sollen. „Sie wurden aus dem Operationsgebiet zurückgezogen, um Kollateralschäden zu vermeiden“, teilte die Regierung mit.
„Es ist eine militärische Operation nach dem Motto: Alles oder nichts“, verlautete aus dem gemeinsamen Kommando der Streitkräfte. Die Entführung und anschließende Befreiung von 36 Geiseln hatte vor wenigen Tagen zu blutigen Kämpfen zwischen Sicherheitskräften und Guerillas geführt und ein großes nationales Medieninteresse geweckt. Viele erinnerten sich an die Blütezeit der maoistischen Gruppierung, die für zehn Jahre bürgerkriegsähnliche Zustände in Peru auslöste. Die blutigen Kämpfe forderten fast 70.000 Menschenleben, mehrheitlich Angehörige der quechuasprachigen Landbevölkerung.
Die Regierung von Präsident Humala kündigte die Entsendung von 1.500 zusätzlichen Militär und Polizeieinheiten in die Dschungelregion an. Im Bereich der Konfliktzone befindet sich das Herz der peruanischen Erdgasreserven. Eine 3 Milliarden US-Dollar teure Pipeline versorgt die Hauptstadt Lima mit Kraftstoff, der Bau einer zweiten Fernleitung mit einem Investitionsvolumen von rund 16 Milliarden Dollar soll in diesem Jahr beginnen.
Schätzungen gehen davon aus, dass sich noch rund 400 Kämpfer der Rebellen in der Region befinden. Die Ende der 1960er aus einer Studentenbewegung an der Universität von San Cristóbal de Huamanga im peruanischen Departement Ayacucho entstandene Gruppierung hat ihre einstigen Ziele längst aufgegeben und finanziert ihre kriminelle Tätigkeit durch illegalen Drogenhandel. Obwohl die „Partido Comunista del Perú – por el Sendero Luminoso de José Carlos Mariátegui“ (Kommunistische Partei Perus – auf dem Leuchtenden Weg José Carlos Mariáteguis) kein potenzielles Risiko für die Stabilität des peruanischen Staates darstellt, haben ihre Angriffe und Hinterhalte in den letzten drei Jahren rund 60 Polizisten und Soldaten das Leben gekostet.
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