Jamaika, selbstständiger Inselstaat innerhalb des Commonwealth of Nations in der Karibik, kämpft für eine solide wirtschaftliche Zukunft. 2010 schrumpfte die Wirtschaft noch um 1,1 Prozent nach 3 Prozent 2009. Im vergangenen Jahr wurde erstmals wieder ein Wachstum von geschätzen 1,5 Prozent erzielt. Die Arbeitslosigkeit liegt über 12% und das Land ist mit rund 18 Milliarden US-Dollar eines der weltweit am höchsten verschuldeten Länder.
Die neue Regierung von Premierministerin Portia Simpson Miller (seit 5.1.2012) definierte die Wirtschaftsdiplomatie mit Förderung des Handels und der (auch ausländischen) Investitionen als eine Priorität der jamaikanischen Außenpolitik. Ihr angekündigtes Versprechen, innerhalb von zwei Wochen mit dem Internationale Währungsfonds (IWF) eine Reduzierung der Schulden zu erreichen, wurde bisher nicht umgesetzt.
Die Unabhängigkeit von Großbritannien wurde am 6. August 1962 erlangt, am 18. September folgte die Mitgliedschaft bei den Vereinten Nationen. Jamaika ist seitdem freies Mitglied des Commonwealth. Die Vermögensverhältnisse haben sich seit der Unabhängigkeit dramatisch verschlechtert. Der wirtschaftliche Erfolg war auf zwei Säulen aufgebaut: Bauxit und Tourismus. Beide waren Ergebnisse des industriellen Nachkriegs-Aufschwungs der USA.
Amerika benötigte Rohstoffe- das Land wurde immer wohlhabender und seine Bevölkerung verbrachte ihre Ferien am liebsten auf der Karibikinsel. Inzwischen befindet sich Sand im Getriebe der US-Wirtschaft, die jamaikanische Wirtschaft geriet in Schwierigkeiten. Jamaika ist nach Australien, Guinea und Brasilien weltweit der viertgrößte Exporteur von Bauxit beziehungsweise Tonerde. Die Branche musste jedoch seit Mitte 2008 einen dramatischen Preisverfall und infolge der internationalen Wirtschaftskrise eine sinkende Nachfrage verkraften. Die globale Rezession hatte auch einen erheblichen Einfluss auf die Rücküberweisungen (Remissen) von Migranten, durch den Rückgang seit 2009 sank die gesamtwirtschaftliche Leistung des Landes beträchtlich.
Bananen, einst das „grüne Gold“ Jamaikas, gelangen nicht einmal mehr in den Export. Verschärfter Wettbewerb und schlechtes Wetter haben viele Plantagenbesitzer dazu gezwungen, ihre Anbaugebiete aufzugeben. Kurzfristig produzierte Bananenchips als Snacks gaben Hoffnung zur Stützung der Industrie, preisgünstige Importe aus anderen Ländern der Karibik haben die Pläne allerdings schnell zunichte gemacht.
Der Tourismus bleibt weiterhin ein Silberstreif am Horizont, im vergangenen Jahr wurde eine Rekordzahl von Urlaubern verzeichnet. Die Behörden registrierten rund 1,75 Millionen ausländische Besucher, ein Plus von knapp 2% zu 2010.
In den vergangenen fünf Jahren stiegen die Lebenshaltungskosten um mehr als 50%, viele gut ausgebildeter Jamaikaner verlassen ihr Heimatland. Die Regierung setzt alle Hoffnungen auf Gespräche mit dem IWF. Durch ein neues Wirtschaftsprogramm, welches mehr als 100.000 Arbeitsplätze generieren dürfte, soll Jamaika wieder auf Kurs gebracht werden.
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