Die brasilianische Regierung wirft Bolivien erneut eine Grenzverletzung vor und hat in La Paz eine offizielle Protestnote eingereicht. Nach Angaben des brasilianischen Außenministeriums drang bolivianisches Militär in mehrere Dörfer in der gemeinsamen Grenzregion von Pando und Akko ein, tötete Vieh und versuchte die brasilianische Bevölkerung zu vertreiben.
Pando wurde am 24. September 1938 als jüngstes bolivianisches Departamento aus dem bis dahin bestehenden „Kolonisationsgebiet Nordwest“ (Territorio de Colonias del Noroeste) gegründet und erhielt seinen Namen zu Ehren des 25. Präsidenten Boliviens José Manuel Pando, in dessen Amtszeit (1899 – 1904) die Grenze zwischen Bolivien und Brasilien nach gewaltsamen Konflikten um die kautschukreiche Urwaldregion festgelegt wurde.
In der Region kam es bereits in der Vergangenheit zu ständigen Spannungen. Nach bolivianischem Recht dürfen innerhalb eines Radius von 50 Kilometern (Grenzverlauf) keine Ausländer siedeln. Bewohner der brasilianischen Stadt Capixaba berichteten, dass bewaffnete Soldaten durch die Straßen patrouillierten, Vieh töteten und die Bewohner zum Verlassen ihrer Häuser aufforderten. Der brasilianische Botschafter in La Paz gab bekannt, dass die bewaffneten bolivianischen Truppen und ihre Vorgehensweise fotografisch dokumentiert wurden.
Beide Regierung hatten sich bereits vor Monaten geeinigt, die Problematik in der Grenzregion friedlich zu lösen. Hunderte Familien wurden bereits umgesiedelt, weitere Bevölkerungsgruppe sollten durch staatlich gelenkte Maßnahmen folgen. Die Rücknahme des brasilianischen Territoriums sah allerdings kein Eindringen bolivianischer Soldaten vor und wird deswegen von Brasilia als „Verletzung internationaler Standards“ bezeichnet.
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