Die Entführung des französischen Journalisten Roméo Langlois hat erneut eine Debatte über die Konfliktberichterstattung entfacht. Langlois wurde während der Gefechte zwischen kolumbianischen Regierungstruppen und Angehörigen der linksgerichteten Terrororganisation FARC (Kolumbianische Streitkräfte Kolumbiens) verletzt und anschließend verschleppt. Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos hatte den Guerillas am Montag (30.) vorgeworfen, den für den Fernsehsender France 24 arbeitenden Journalisten entführt zu haben und seine sofortige Freilassung gefordert.
Langlois begleitete ein Militär-Patrouille, die sich im südlichen Verwaltungsbezirk Caquetá auf einem Anti-Drogen-Einsatz befand. Nachdem die Miltärs mehrere Labore für die Kokainherstellung zerstörten, wurde die Einheit angegriffen. Langlois, der seit zehn Jahren in Kolumbien lebt und als erfahrener Journalist und Kenner der FARC bezeichnet wird, soll nach Berichten von Augenzeugen am linken Arm verwundet worden sein. Danach habe der 35-Jährige seine militärische Schutzausrüstung (Helm und Schutzweste) abgelegt und sich als Zivilist zu erkennen gegeben.
„Es ist sehr unbequem für Journalisten, die Armee bei einer militärischen Operation zu begleiten. Eine objektive Berichterstattung wird allerdings erst dadurch ermöglicht. Die Entführung eines Journalisten ist dennoch eine klare Verletzung des Rechts auf freie Meinungsäußerung“, erklärte Angelino Garzón, Vizepräsident von Kolumbien. Er wies kritisch darauf hin, dass seit dem zweiten Golfkrieg im Nahen Osten immer mehr Journalisten im gleichen Outfit wie das Militär von der Front berichten. Nach seinen Worten sollte diese Praxis von den Streitkräften nicht unterstützt werden.
Am Mittwoch (2.) berichteten kolumbianische Medien, dass sich die FARC zu der Entführung von Langlois bekannt haben soll. Demnach wurde der Journalist als Kriegsgefangener bezeichnet, seine Schussverletzung an der linken Schulter soll nicht schwerwiegend sein. „Weder der Staat Kolumbien noch die internationale Gemeinschaft akzeptieren den Status eines Kriegsgefangenen. Dies ist absolut inakzeptabel. Die einzige Waffe die Langlois bei sich trug, war seine Kamera“, gab Garzón in einer Medienmitteilung bekannt.
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